29.10.2017 – Da glotz ich lieber einfach nur vor mich hin

panorama-foto
Panoramafotos sind eine tolle Sache. Sie erweitern das Bildformat im Extrem bis auf 360 Grad. Im vorliegenden Fall hätte man von der zauberhaften Bucht maximal nur das mittlere Drittel auf einem Bild ohne Panoramafunktion gehabt. Also ein Hoch auf die moderne Technik. Wenn da nicht die dunkle Seite ihres Januskopfes wäre … die Technik eben. Manchmal setz ich mir da echt die Hasskappe auf und frage mich, ob die Produzenten im Entwicklungsprozess nicht ein einziges Mal einen normalen User eingebunden haben, um die Alltagstauglichkeit zu gewährleisten. Stattdessen hochbezahlen sie lieber Heerscharen von Lügnern in ihren PR-Abteilungen, die einem das Blaue vom Himmel herabschwindeln. Plug & Play vor Jahrzehnten zum Beispiel, wenn ich daran denke, könnte ich heute noch ansatzlos ein Kettensägemassaker veranstalten. Und ich meine damit noch nicht einmal die tausenden verschiedenen Funktionen, die moderne Mediengeräte besitzen und für deren Beherrschung man einen Master Studiengang bräuchte.
Es geht um Grundlagen wie Datentransport, Speicherung, Akku aufladen etc..
kabelsalat
Das sind ausschließlich Kabel, die ich für reinen Daten-Transport benötige.
Man muss ja dankbar sein, dass sich der USB Standard durchgesetzt hat. Aber am anderen Ende des Kabels: Salat ohne Ende. Die Idioten von Lumix haben es z. B. fertiggebracht, dass bei meinem Modell ich für Datenübertragung und Akku-Aufladung zwei verschiedene Kabel benötige.
Ach, wie gut kann ich mitunter Skeptiker der Moderne verstehen. Manchmal hab ich einfach keine Lust, jeden technologischen Mist mitzumachen. Mach ich auch nicht. Sicher, ohne Google Maps auf meinem Smartphone wäre ich beim Wandern, Radfahren, Cruisen, kurze Wege suchen in Berlin und oder im Urlaub völlig aufgeschmissen. Ich habe den schlechtesten Orientierungssinn des Universums. Es hat zwei Jahre gedauert, bevor ich in meiner Homebase ohne Verirrungen und Wirrungen den Weg von der Haustür zum Mülleimer verinnerlicht hatte.
Aber wenn ich mir das Bild von den Insassen eines Zuges oder Flugzeugs vor Augen führe, wie alle ihren Kopf gesenkt halten und auf das Handy-Display glotzen, dann gruselt es mich. Mich erinnert das an meine Zeit als Messdiener in der katholischen Kirche. Da hat es mich auch komisch berührt, dieser Anblick der betenden Masse, alle die Köpfe gesenkt.
Ich sitz lieber im Zug oder Flugzeug und glotz einfach nur vor mich hin. Ich lese auch nicht. Hab genug in meinem Leben gelesen. Auch am Strand im Urlaub. Kein Buch, kein Handy, ich glotz einfach nur vor mich hin. Manchmal mache ich die Augen zu. Mehr Abwechslung brauche ich nicht. Das ist ein bewusstes gewähltes kontemplatives Antidot zu den Anforderungen der Moderne, zu meinem zwangsneurotischen Verhältnis in Arbeits- und Projektzusammenhängen in Sachen Pünktlichkeit, Disziplin, Ordnung, all den preußischen Tugenden. Ich habe nicht die geringsten Hemmungen, Leute zusammenzufalten, die zu Meetings zu spät kommen. Das ist Diebstahl meiner Lebenszeit. Da werd ich zum Eber.
Find ich scheiße, kann aber nicht anders. Und dafür gönne ich mir, siehe oben, Auszeiten von diesen verdammten auf Funktionalität, Effizienz und Optimierung getrimmten Verhaltensweisen. Ich glotz einfach nur vor mich hin. Manchmal denke ich was.
Aber selten was Brauchbares. Wussten Sie übrigens, dass der Männeranteil beim AfD Wahlvolk 82 Prozent beträgt?

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