Diverse Scheisse. Kann man als politischen Kommentar zur Lage der Situation lesen. Kann man aber auch einfach erfreut zur Kenntnis nehmen, dass einem beim Blick in Schaufenster nicht immer nur die normierte Reichs-Einheits-Scheisse geboten wird.
Scheisse in ihrer bezaubernden Vielfalt.
Gesehen im Zauberkönig in Berlin-Neukölln, Hermannstr. Eine Oase der Singularität, eine Zeitreise in verwunschene Ecken von Kindheitsträumen, ein Paradies analoger Absurdität. Analoge Scheisse. Wo gibt es die noch?!
In zwei, drei Jahren wird es diesen Laden nicht mehr geben. Er grenzt auf der Höhe des Tempelhofer Flugfeldes an den Schillerkiez. Über den Schillerkiez heißt es auf Wikipedia noch im sonst sehr lesenswerten Eintrag über die Hermannstr.:
„Zählt schon der Schillerkiez in seiner Bevölkerungsstruktur heute zu den eher benachteiligten Vierteln mit einem hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern, ….“
Das ist hanebüchener Unsinn. Richtig ist vielmehr, dass dieser Kiez mittlerweile schwerstens angesagt ist. Dort liegt mein Lieblingswochenmarkt, überschaubar, mit einem charmanten Weinlokal und allerlei Spezereien.
Wer meinem subjektiven Faktor misstraut, Fakten gefällig?
Mietspieglein an der Wand,
wer ist der Angesagteste im Land?
Zitat Morgenpost über den Schillerkiez: „ … So lag die Nettokaltmiete für angebotene Wohnungen pro Quadratmeter 2006 noch bei 4,80 Euro, mittlerweile werden Wohnungen durchschnittlich für 12,90 Euro pro Quadratmeter vermietet …“
Also wird an Stelle des Zauberkönigs in zwei, drei Jahren irgendein bioveganes katalanisches Spezialitätenrestaurant seine Pforten öffnen oder das „Brexit“, ein Laden, in dem es englisches Essen gibt, für die ganz Hippen.
Ein paar Meter weiter ist dann allerdings Ende mit Schicki Micki. Das Rollberg Viertel, mit dazugehörigem Jobcenter, im Brutalismus Stil der 70er erbaut, was nichts mit Brutal zu tun hat.
Da ist sogar die Straßenkunst gruselig. Ob in 30 Jahren hier die angesagten Szenekieze sind?
Natürlich leiste ich durch meine Besuche und meinen Konsum in früher Friedrichshain und den letzten Jahren Neukölln solchen Gentrifizierungsprozessen Vorschub. Wäre ich ein Working class Hero, zöge ich ins Rollberg Viertel und gründete dort eine Basisinitiative. Erfahrung und Kompetenz dafür hätte ich. Aber in meinem Alter noch den Heiligen geben?
Das hätte denn doch etwas Don-Quichoteskes…
Ich habe mich auf einen Kompromiss geeinigt. Für nächstes Jahr habe ich mir ein WG-Zimmer direkt am Bergmann-Kiez genommen. Da kann man nun echt nichts mehr gentrifizieren. Der Bergmann ist durch.
Und weil ich dann da wohne, kann ich aber sowas von über diese Scheiss-Touris ablästern, die einem die ganze Gegend vermiesen.
Das, liebe Genossinnen, nennt man semiparadoxe Intervention.
Früher hieß das negative Dialektik.
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