01.03.2018 – Man darf gespannt sein auf die erste Regierungserklärung einer CDU-AFD Bundesregierung.

merkwürdig
Bankenkrise – war da mal was? Nein. Ist immer noch. Und kostet die Steuerzahlenden im hohen Norden im Falle des Verkaufs der HSH Bank pro Kopf 3.886 Euro. Mit den jetzt fehlenden Milliarden hätte man ein Dutzend Elbphilharmonien bauen können. Und Sozialwohnungen und Unterkünfte für Obdachlose. Ich weiß nicht, wie viele Obdachlose in der aktuellen eiskalten Frostphase jetzt unbemerkt auf den Straßen erfroren sind oder an Erschöpfung noch sterben werden. Eins weiß ich allerdings: Kapitalismus tötet.
Ich kann mich gut daran erinnern, wie gewaltig der öffentliche Aufschrei angesichts der explodierenden Kosten (Kosten explodieren immer, nie gibt es ein anderes Sprachbild) für die Elbphilharmonie war. Und natürlich war es eine Sauerei, dass der Staat den Pfeffersäcken mit Steuergeldern, die jene mit notorisch krimineller Energie hinterziehen, einen dauersubventionierten Tempel der Erbauung hinsetzt, damit besagte Säcke, die auch so aussehen, am Folgetag nach der Premiere von „Fidelio“ moralisch gestärkt ihren räuberischen Geschäften nachgehen (Das mit Fidelio war ein Witz für mich selber und die gehobenen Stände).
Aber die Elbphilharmonie ist ein faszinierendes Gebäude geworden, vom Wahrzeichencharakter her vergleichbar mit dem Eiffelturm oder, passender, mit der Oper von Sydney, die ich als noch kühner empfinde. Die Elbphilharmonie wird sich wahrscheinlich langfristig via Touri-Boom refinanzieren und wenn die eingangs zitierten Drecksäcke ihren Steuerbürgerpflichten nachkämen und es überhaupt etwas gerechter zuginge und die Elbphilharmonie ein Ort der Muße für alle wäre, so könnte man seinen Frieden machen. Aber ich bin nicht hier, um Frieden zu machen.
Ich bin hier, um mich zu wundern. Die Elbphilharmonie hat die Steuerzahler*innen pro Kopf ein paar Hundert Euro gekostet. Wenn die öffentliche Erregung über das HSH Desaster in Relation zu der um ein vielfach höheren Pro-Kopf-Belastung anwachsen sollte, was müsste man sich da vorstellen? Dann dürfte in Hamburg und Schleswig-Holstein in allen öffentlichen Gebäuden kein Stein auf dem anderen bleiben. Burn, Baby, burn. Riots. Straßenkämpfe, Molotow-Cocktails. Ca ira, ça ira, ça ira, …. à la lanterne! à la lanterne…?So weit, so witzig.
Was wirklich passieren wird: Dieses Desaster wird der AfD weiteren Zulauf bescheren, das öffentlich-rechtliche System wird weiter delegitimiert – die HSH Nordbank war Teil des öffentlich-rechtlichen Banken- und Sparkassensystems – und kommt langfristig auf den Müll der Geschichte. Siehe auch die im Moment eskalierende europaweit laufende Diskussion um die öffentlich-rechtlichen Medien. Man darf gespannt sein auf die erste Regierungserklärung einer CDU-AFD Bundesregierung:
„Wir werden den Wildwuchs und die Linkslastigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien auf ein Normalmaß zurückführen“.
Normalmaß meint hier: Null.
Eins ist beruhigend: noch mehr kann der deutsche Michel eigentlich nicht verblöden, selbst wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk abgeschafft wird. Mein Motto ist eh seit langem: Lieber Michelin, und damit meine ich NICHT den Reifen, statt Michel.
Und wo bleibt das Positive? Dass die Bürgerpresse niemals kapieren wird, was ich da eigentlich seit Jahrhunderten so mache, siehe NP Artikel oben: „der merkwürdige SCHUPPEN 68“. Würden sie es verstehen, hätte ich alles falsch gemacht und würde ich stante pede das Metier wechseln und Opernsänger werden
Und hätte einen Traum: einmal in der Elbphilharmonie singen.

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