08.03.2018 – Weltfrauentag: 51 % unseres Landes sind weiblich

blutwurst
Blutwurst-Wettbewerb (Zugesandt von einem unserer Blog-Korrespondenten)
Regelmäßig morgens fräsen Mitteilungen des Statistischen Bundesamtes und des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik Schneisen voller Fakten, Argumente und Rationalität in meinen Mail-Eingang in eine ansonsten Welt voller Niedertracht, Lüge und schierem Arschkrampentum. Wenn ich zuverlässige Zahlen über die Heidelbeerernte 2017 erhalte, ahne ich: Noch ist Hoffnung in der Welt. Und bei der Meldung: „Einzelhandelsumsatz im Januar 2018 preisbereinigt um 2,3 % höher als im Vorjahresmonaten“ fühle ich ein dumpfes, böses Ahnen von Inflation und Lohnpreisspirale in mir. Es kann aber auch der nahende Stuhlgang sein.
Krass konkret wird es, wenn irgendwas mit Armut über den Ticker läuft, was ich nicht vorab in der Zeitleiste des Jahres hatte. Dann heißt es: Aktiv Handeln! Die PR Maschine anwerfen und machtvolle sprachliche Meisterwerke der Pressemitteilungskunst bis mittags durch den Äther jagen, damit die Agenturen der Welt im Bilde sind.
Manchmal ist es aber nur erhellend, wenn es, wie neulich, heisst:
„51 % unseres Landes sind weiblich.“
Wir gehen davon aus, dass Destatis, so das Kürzel für das Statistische Bundesamt, 51 % der Bevölkerung meint. Bei Land kommen archaisch-klebrige Assoziationen auf, von wegen Acker und Furchen und Sämann. Muss nicht sein. Fakt bleibt, dass wir es hier mit einem klassischen Fall von demographischer Mehrheit in Tateinheit mit soziologischer Minderheit zu tun haben, meint: Die Weiber sind zwar die Mehreren, ham aber nix zu melden. Ich werde einen Deibel tun und mich mit Lösungsvorschlägen hier blamieren. Was ich als Service anbieten kann, ist ein bildungsgrundierter Blick in die Geschichte .
Ich verbringe aber keineswegs 24 Stunden am Tag mit Bildungshuberei. Richtig ist, dass ich z. B. gestern zum x-ten Mal „Two and a half men“ gesehen habe, eine von mir hier schon mehrfach gepriesene und inhaltlich vollkommen unterschätzte US-Sitcom, die allerdings wegen ihrer handwerklichen Perfektion und ihres überragenden Humorpotentials vielfach ausgezeichnet wurde.
Die Sitcom zeichnet unter der Oberfläche des Lachens ein deprimierendes Bild von postmoderner Familie und zwischenmenschlichen Beziehungen. Die gestrige Folge war für mich ein traumatisches TV-Erlebnis. Im realen Leben war der völlig durchgeknallte Hauptdarsteller Charlie Sheen gefeuert worden, das wurde in besagter Folge durch seinen fiktiven Serientod inszeniert und sein Nachfolger, ein affiger Hollywood-Schönling namens Ashton Kutcher, wurde eingeführt. Von der Sekunde an war die Serie für mich tot.
Ich lache immer noch pro Folge um die 20 – 30 Mal, Lachen ist für mich Lebenselixier, der Verlust war tragisch und durch nichts zu ersetzen. Die Tatsache, dass die einzigen DVDs, die ich besitze, die ersten 8 Folgen von „Two and a half men“ sind, spricht für sich. Also nix von wegen Lysistrata im Dauereinsatz.
Die Serie hatte 23 Nominierungen beim Wettbewerb um den Emmy. Ich hatte auch schon Nominierungen bei Wettbewerben, so unter anderem zum „Heinrich von Kleist Wettbewerb 2011“ mit dem Beitrag „Alles Kleister“ und zum Blutwurst-Wettbewerb, siehe oben. Beide Male nicht gewonnen. Schade, aber nicht tragisch.
Die Tragik meines Lebens ist der Verlust von „Two and a half men“.

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