18.03.2018 – Gewalt

kurden
Kurdendemo am 17.03. bei mir umme Ecke. Sympathisches Völkchen allein aus dem Grund, weil Vermummung hier nur aus Wettergründen geschieht. Es war nur wenig über 0 Kelvin, das ist ziemlich frisch, und der Wind, der dabei blies, hat mir ein Lied erzählt, in dem es um eine Mama ging, die ihren Sohn Kelvin nannte statt Kevin. Vermummung fand bei der Demo auch aus Vorsorge gegen Repression statt. Das lassen wir nochmal durchgehen, zumal bei den Kurden keine Frau auf die Idee käme, eine Gesichtswindelartige Burka, Nikab, Tschador oder Hidschab zu tragen, was weitere Sympathiepunkte gibt. Es war bunt, es war laut, es war schön, ich zog meiner Wege. Solidarität ist bei mir auch an Temperaturuntergrenzen gebunden. Gewalt gab es bei der Demo wohl nicht. Eine Ecke weiter stieß ich auf jenes zumindest korrekt gegenderte Plakat
liebe anwohner
Plakat.
Kurden werden seit Jahrzehnten Krieg und massiver Gewalt ausgesetzt. Durch die Linke geht seit ihrer Existenz eine unsichtbare Demarkationslinie, die Frage: Wie hältst Du es mit der Gewalt? Hier ist weder Raum noch Zeit für das Nachbeten von diesbezüglich divergierenden Positionen. Nur ratterte beim Anblick des Plakates bei mir die Decodierungsmaschine:
„ … ob direkte Aktionen, die die Verwertungslogik des Kapitalismus direkt angreifen …“
Ob die jungen Aktivist*innen die Formulierung im Giftschrank ihres vormals revolutionären Papas neben den privat gedrehten Pornos (nicht die mit der Mama) gefunden haben? Also mich erinnert das an die Action directe, die die „Verwertungslogik des Kapitals“ na ja, sagen wir mal, ziemlich direkt angriffen hatte in den Achtzigern.
Die Wut auf die Verhältnisse wächst überall, rinks wie lechts, und ein Kristallisationspunkt ist sicher Gentrifizierung. Bin gespannt, worüber wir in fünf Jahren reden. Aber bevor der staatliche Repressionsapparat gleich wieder loshyperventiliert: Aus den jungen Leuten wird sicher mal ordentliches, Außenminister oder die Richtung. Die lassen sich jetzt mal den Wind um die Nase wehen, erproben den Erwerb von Karrierekompatiblen Durchsetzungsfähigkeiten, wandeln halt auf dem Joseph-Fischer-Gedächtnispfad. Mit einem Stein in der Hand kommt man auch bei uns später ziemlich weit.
Allerdings sind mir die Plakatkleber*innen 10x lieber als all jene Duckmäusinnen, die ihre Vitalfunktionen in dem Moment einstellen, wo die Abifeier vorbei ist.
Was kann man über Jens Spahn sagen, ohne beleidigend zu werden? Gibt es Positives über diesen Lemuren zu berichten? Zwei Dinge: er ist nie einer geregelten Arbeit nachgegangen, hat 28 Semester studiert und in betrügerischer Absicht Staatsknete abgegriffen.
Wenn sich der Mann auf meine Einladung zu einem Armuts-Praktikum meldet, werde ich mindestens in direkter Aktion die Reste-Verwertungslogik des Parlamentarismus direkt angreifen. Mit so einem ekligen Menschen möchte ich ganz bestimmt nicht den ganzen Tag abhängen.
Hasta la vista, Baby.

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