13.04.2018 – Wie funktioniert eigentlich Kunst?

Sozialministerin1
Worüber lacht die niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann hier?
Premierenfeier der Theaterproduktion der Landesarmutskonferenz „Suchen. Finden. Verlieren.“, für die ich verantwortlich bin. Im hannöverschen Theater hinterbühne, ein überaus angenehmer und hochprofessioneller Kooperationspartner. So eine Produktion ist schlicht Arbeit. Der Gefühlsstrom, den eine eigene Kulturproduktion auslösen kann, dieses einzigartige Gefühl von Kunst, das einen den Staub des Alltags von den Schuhen schütteln lässt und auf Schwingen des Glücks ins Paradies der Nicht-Notwendigkeiten entführt, das stellt sich da nur kurz und sehr spät ein. Mitten in der Premiere zum Beispiel, wenn man merkt: Das Stück hat den Flow. Was das Gegenstück zum Groove bei Funk und Soul ist, eine schwer fassbare, ins Transzendente lappende Kategorie. Es gibt in der Kunstproduktion Kategorien, die kann man nicht erarbeiten oder lernen, das unter anderem unterscheidet Kunst vom Handwerk. Beispiel Aura:
polizei
Hosseyn Kamyab, Mitte. Hosseyn verkörpert den Archetyp des „Komischen“. Er braucht nur Dazustehen und wirkt schon da komisch, wo andere Daueragieren müssen. Zur weiteren Wirkung braucht er nur sparsame Mittel einzusetzen. Sonst würde das ins Overacting, ins Knallchargentum ausarten. Es ist die Kunst der Regie, sowas zu vermeiden und das ist dem Kollektiv der Improkokken großartig gelungen. Ich habe das Stück mehrfach gesehen und bei Hosseyns Auftritten immer Tränen gelacht. Verbunden mit Neid. Ich kann bis zum jüngsten Tag irgendwo stehen, das findet garantiert niemand lustig. Dazu muss ich erst den Mund aufmachen und selbst dann haut es nicht immer hin. Ich hoffe, dass im Bild oben die Sozialministerin über meine Späßchen lacht. Die andere Variante wäre ….
trauer
Rabia Gökce Aydal-Sebastian, die leidende Mutter, Mater Dolorosa, auch ein klassischer Archetyp in der Kunst .
Eine ausführliche Premieren-Kritik gibt es hier vom Theaterexperten Christoph Meyer-Gerlt
Flucht
Flucht. Anders als im Film kann auf der Theaterbühne mitunter in einem Bild komplexe und lange Geschichte komprimiert, quasi eingefroren werden, wie in der Malerei.
Alle Bilder: Meyer-Gerlt und Kühner.
Foto-Impressionen hier von Meyer-Gerlt. Hier von Kühner. Hier von Kempa
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