20.04.2018 – Morgensplitter

pyrmont
Willkommensgruß von einer Veranstaltung in Bad Pyrmont.
Angenehme Erinnerung beim Bilderaufräumen der Arbeit der letzten Wochen. Ein wirklich aufmerksamer und netter Gastgeber. Das bleibt haften. Was ich da so von mir gegeben habe und ob das den Lauf der Dinge emanzipatorisch befeuert hat – keine Ahnung mehr. Aber der leckere Fürstenkaffee und die Aquarelle! Das unterschätzen Veranstalter völlig, die nachhaltige Wirkung von solchen Kleinigkeiten bei Referenten und Gästen. Bei Veranstaltungen, für die ich verantwortlich bin, geht da niemand unbeglückt von dannen.
Vögel zwitschern in der Morgensonne in meinem Garten. Schrecklich. Das hört sich an wie quietschende Türen, die dringend Öl bräuchten. Und immer die gleichen Harmonien, obendrein schräg, permanent einen halben Ton zu hoch. Ja, ich weiß, es gibt kaum noch Singvögel und die Bienen sterben aus und die arme Natur, jaul, kreisch, jammer, bedauer, bedauer.
Es ist nur leider so, dass das Geplärre von den Kohlmeisen sich wirklich einfach Scheisse anhört und ich als geschulter Dialektiker natürlich die Obertöne dieser kakophonen Ranwanzerei an die Kohlmeisenweiber – es geht auch im Tierreich immer nur um das Eine – heraushöre.
Und diese Melodie geht so: Die grünalternative Posse, die sich mit tränenerstickter Stimme über das Artensterben in unseren Breitengraden ausmährt, das böse böse Glyphosat verdammt und sich allein beim Wort Gentechnik bekreuzigt, als ob die leibhaftige Göttinseibeiuns ante portas Schwefelgestank verbreitet, diese Posse kutschiert ihre eigene Brut gerne auch mal in SUVs nicht vor die Pforten der atomstrombeheizten Hölle, wo sie eigentlich hingehört, sondern vor die der nächsten Waldorfschule, diese Posse fliegt zweimal im Jahr in den Urlaub nach Gomera und/oder auf die Malediven und soweiter undsofort, to be endlos continued. Ich fliege auch, aber ich heuchele dabei nicht, dass sich die Balken biegen.
Also lasst den Planeten ruhig über den Jordan gehen, aber bitte ohne mir auf die Nerven zu gehen. Das gilt auch und vor allem für die Kohlmeisen!
Mein facebook Profil, ohne jeden Content, aber mit hunderten von Freunden, die ich im Leben nie gesehen habe, wurde gehackt und darüber wurden Pornos versandt. Sowas macht einem die Entscheidung leichter, sich von diesem Schweineladen abzumelden, als die abstrakte Diskussion über den bösen, bösen Datenkraken, der reguliert werden müßte. Ohne eigene Betroffenheit läuft nicht viel an Veränderung. Mit ihr aber auch nicht. Wir haben ca. 16 Millionen Menschen, die von Armut und Ausgrenzung betroffen sind, inklusive prekärer Jobverhältnisse und anderer entwürdigender Lebensumstände dürften es an die 30 Millionen sein, die dringend sofort einer nachhaltigen Verbesserung ihrer materiellen Existenz bedürften. Und was passiert? Der rechte Mob erhält Zulauf ohne Grenzen. Ohne Grenzen, schöne Formulierung in dem Zusammenhang.
Nun aber hinaus, in den Sommer, dem Gebrumme der Motoren und dem Donnern der Presslufthämmer entgegen.
Ein Morgensplitter noch: Facebook Fundstelle über mich, vom rechten Mob. Es braucht nicht viel, um mich glücklich zu machen 🙂

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