21.04.2018 – Der pure Hass

kerze
Genossinnen, ich werde für Euch beten.
Eher würde ich mir einen Nagel in den Kopf hämmern als einer Partei beizutreten. Sicherlich hat die Linke ein Programm, das mir nahe ist, aber ihr Personal entstammt zum Teil einer Mischung aus Gruselkabinett, Stalinmausoleum und Klapsmühle. So verwundert mich die Meldung von heute Morgen nicht, dass selbst in der Bundestagsfraktion purer Hass herrscht.
Es gibt auch jede Menge anderer Genossinnen, mit einigen habe ich die Ehre und Freude zusammenzuarbeiten. Die reißen sich ehrenamtlich den Arsch auf, mit denen haben wir bei Wind und Wetter Aktionen gemacht und in sozialen Brennpunkten die Massen agitiert. Wenn es solche Leute nicht gäbe, wäre ich schon längst im Fortschritts-Retiro, würde auf dem Boulevard der Eitelkeiten mein Ego pflegen und auf den Berliner Boulevards, die bei Licht betrachtet mitunter rechte Dreckslöcher sind, wahlweise Cappuccino oder Portwein verklappen (Portwein in Neukölln, das ist auch irgendwie ne skurrile Mischung). Der große Rest der Linken und aller Parteien jedoch obliegt dem Diktum von Oscar Wilde:
„Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt.“
Genossinnen, ich werde für Euch beten! Und habe schon mal obige Osterkerze für Euch angezündet. Was natürlich kompletter Blödsinn ist, aber eine überaus gelungene Überleitung zu obigem Foto bildet, was ich eben in der Morgensonne aufgenommen habe.
Wie viele Anhänger der Aufklärung neige ich zu einem veritablen Aberglauben. Neulich in Nizza plagte mich unangenehmer Kopfschmerz. Ich lungere im Süden nicht dauernd in Basiliken, Kathedralen rum, aber ab und zu, gerne auch bei Hitze zwecks Kühlung, suche ich den einen oder anderen Sakralbau auf. Neben allerlei Kunst, Handwerk und Gedöns findet man dort auch Ruhe, Momente eines kontemplativen Verweilens und der Besinnung: Wer bin ich? Wo will ich hin?
Was Google Maps in der Regel besser beantwortet, aber Versuch macht kluch.
Dem Kopfschmerz rückte ich also in Nizza in der Basilika zur frommen Helene mittels Stiftung einer Kerze zu Leibe, 1 Euro für ein kleines Licht, verbunden mit dem innigen Wunsch, dass dadurch der Brausekopf verschwinden möge. Was soll ich sagen? Noch bevor der Hahn krähte und der nächste Vin blanc meiner harrte, war die Birne wieder ok. Potzdonner!
Bevor ich zu einem Urteil komme, ob es sich um Zufall handelte, muss ich natürlich eine Versuchsreihe starten. Jedes Mal, wenn der Kopf brummt, wird das Osterfeuer angeschmissen und Protokoll geführt. Ich liebe Protokolle, Listen, Versuchsreihen!
Selbst wenn es sich beim Kerzeneffekt um den Übertragungsmechanismus aus der Psychoanalyse handelt, spielt Glaube dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Da kommt ein alter Heide wie ich schnell in die ethische Zwickmühle.
Gerade brummt der Schädel wieder. Als Nachwehen des gestrigen Hamburg Besuches oder strukturell bedingt? Also Kerze raus, siehe oben.
Die Musik zur Kerze liefert John Fogerty mit “Long as I can see the light”.
“Put a candle in the Window” … Na denn. Optisch grundiert mit diesem Bild:
hafen
Grundsätzlicher Ansatz zur Hoffnung: Nackte Hippies plantschen in der Elbe

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