21.07.2018 – Jahrhundertsommer


Der Wein an meiner Verandatür ist bereits jetzt reif.
Ob es ein überragender Jahrgang wird, muss sich zeigen. Im Moment liegt er bei ca. 80 Grad Öchsle, ganz ordentlich. Auf Grund der raren Flaschenanzahl wird der 2018er auf jeden Fall Rekordpreise erzielen. Wenn es überhaupt zur Flaschenreife kommt. Die Trauben hängen zum Teil in Mundhöhe und die archaische paradiesische Verlockung gemäß der alten Verheißung vom Ort, wo einem die Trauben ins Maul wachsen, ist doch heftig.

Paradiesische Zustände.
Wenn ich da jedes Mal zubeiße, wenn ich in die Sonne trete, erlebt der Wein die Lese nicht und eine weitere Säule meiner Altersversorgung, seltene Weine zu Höchstpreisen, wäre verfrühstückt.
So nah ich mitunter meinem Individual-Paradies sein mag, so desaströs und am Abgrund stellt sich die böse, böse Welt da draußen dar. Irrationalität und Ressentiment ersetzen Argument und Vernunft, auf ganzer Linie. Kleines Beispiel: am 18.07 habe ich die alternative Medizin vulgo Eso höchst subjektiv und nur gering validiert gedisst, mir war danach, ich hatte einfach mal einen Hass. Auch dafür bin ich meinem Blog dankbar, dass ich ihn als Müllhalde für meine negativen Vibrations nutzen darf: Danke, Bruder Blog, sei umarmt.
Am 20.07 wird über eine Studie zu Eso-Gedöns berichtet. Fazit: Patienten, die auch auf Alternativmedizin setzen, haben ein viel höheres Risiko, in den ersten fünf Jahren nach der Krebsdiagnose zu sterben. Dies liegt laut der im Fachblatt „Jama Oncology“ veröffentlichten Studie daran, dass sie häufig von Ärzten empfohlene Therapien ablehnen. …. Welche Verfahren der Alternativmedizin die Krebskranken nutzten, wurde nicht im Detail erhoben. Infrage kommen unter anderem Vitaminkuren, Ayurveda, Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, Akupunktur, Chiropraktik, Meditation, Gebete und spezielle Diäten.
Gebete. In echt, steht da.
Aber versuchen Sie mal, mit Esos über sowas zu diskutieren:
„Du bist ja überhaupt nicht offen .. es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde … ach, die Schulmedizin … „
Liebe Esos, ich werde für Euch beten, den Psalm 68: „Herr, lass Hirn vom Himmel regnen.“
Aber der Herr hat meine Gebete noch nie erhört. Entweder fehlte ihnen die Demut oder, und das halte ich für wesentlich wahrscheinlicher, der Herr ist eine Frau.
Und dass eine Frau meine Gebete erhört, da kann ich bestimmt warten bis zum St. Immerleinstag.

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