14.08.2018 – Marx und Engels gar nicht träge


Marx und Engels, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In das Kapital ne Lücke.

(siehe auch Max und Moritz, Dritter Streich)
Ich geb’s langsam auf, mit Marx- und Engelszungen zu versuchen, Vernunft zu predigen. Zu umfassend und überwältigend ist der Angriff von Dummheit, Niedertracht und Indolenz auf den Verstand. Ab jetzt nur noch Zwangsjacken. Aber überall werden einem dabei Knüppel zwischen die Beine geworfen. Ich will nach Berlin, um den Wiederaufbau der Mauer voranzutreiben, nur drei Meter höher als vorher, und was ist? Die Bahn fährt mal wieder nicht. Jedenfalls nicht über Wolfsburg. Hahaha.
Heute Morgen wurden im Zentralorgan des hiesigen Michel, aber leider nicht des Michelin, der HAZ, Klagen über die voraussichtlichen Mietpreise in einem lokalen Neubaugebiet namens Wasserstadt, direkt bei mir umme Ecke, veröffentlicht. Dort soll der Preis pro Quadratmeter 15 – 20 Euro betragen. Stand jetzt. Also später mal, wenn der Kotten fertig ist, deutlich über 20 Euro. Eine völlig logische und naturgesetzliche Preisfindung, schließlich ist Wohnen am Wasser begehrt und die Ware Wohnraum knapp. Der Bauherr Papenburg ist ein typischer Kapitalist, für den sich schon eine Soko „Organisierte Kriminalität“ interessierte, als er mit dabei war, die Ostzone auszuplündern nach deren Annexion. Darüber hinaus gibt es unter den 10 – 20 Prozent Vermögenden im Lande genug Leute, die entweder für gutes Wohnen jeden Preis zahlen oder die jede Chance auf Spekulation nutzen. Angebot und Nachfrage definieren den Preis und nicht das Wollen und Wünschen von Moralaposteln.
Es sind also an dieser Causa lediglich zwei Sachen verwunderlich: Dass der Mietpreis so moderat wie beschrieben ist. Noch. Und dass auf dem Gelände Sozialwohnungen mit entstehen sollen.
Was im ersten Moment mich verwundert hat bei der Zeitungslektüre, ist das Aufjaulen der hiesigen Politprominenz: Das sei aus dem Ruder gelaufen.
Naiv von mir. Die sind tatsächlich so naiv oder dumm und glauben das. Die Intelligenteren heucheln jetzt Dummheit. Die wussten von Anfang an, wie der Hase läuft, und sollten sich von dem Filetstück schon mal eine Scheibe abgesäbelt haben.
Uns wurden in der Schule saudämliche Sprüche von irgendwelchen Prominenten eingetrichtert, bei Amis wie John F. Kennedy im O-Ton. Sprüche, die ihre Spuren hinterlassen und die besinnungslos bei jeder unpassenden Gelegenheit von jedem Realschulabsolventen zitiert werden, wie:
„Frage nicht, was dein Land für dich, sondern was du für dein Land tun kannst.“
Was sich immer an Arme, Obdachlose und Prekäre wendet, niemals aber an die Kapitalisten, die weder Vaterland noch Heimat kennen, sondern nur globale Ausbeutung und Profit. Wer in solchen Kennedy Kategorien denkt und an die glaubt, der wundert sich auch über die Wasserstadt.
Ich geh jetzt Mörtel anrühren. Sie wissen schon, für die Mauer ….

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