21.09.2018 – Drogenorgel


Drogenorgel

Die Produktions- und Verkaufsstätte vom legendären Mampe Halb und Halb, einem Orangenbitter, im 19. Jahrhundert entwickelt, sollte auch gegen Cholera wirken. Zufällig bei mir umme Ecke am Tempelhofer Berg entdeckt, in einem schicken Ensemble cooler Läden auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei, glaube ich. Jedenfalls trieb mir der Name Drogenorgel in dieser Alk-Umgebung die Freudentränen in die Augen, ich blieb zu einem kurzen Fachgespräch und einer Verkostung. Danach war der Vormittag gelaufen, ich hatte eigentlich an der Marheineke Markthalle einen zweiten Frühstücksespresso nehmen wollen, die Sonne hatte wieder so köstliches Morgenaroma verbreitet, ein Ahnen von Aufbruch und Entdeckungen lag in der noch halbkühlen Luft, bevor der Würgegriff der Hitze das ersticken würde und in Trägheit wandeln. So schlappte ich angedüdelt durch den Kiez und dachte mit gedämpfter Vorfreude an den nachmittäglichen Fachtag, der auf mich wartete. Soll er warten, viel Erfolg dabei. Mir fiel über meine Mampeverkleisterten Geschmackspapillen Southern Comfort ein, auch so eine Orangenpampe mit noch mehr Umdrehungen, die coole Leute im vorigen Jahrtausend tranken. Mich dürstete nach einem Crémant. Der Tag konnte ja noch heiter werden. Eine Fin de Siècle Stimmung breitete sich in meinem Gemüt aus.
Warum sollte es meinem Gemüt besser gehen als der Gesellschaft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert