22.09.2018 – Ich kann beruhigt mein Haupt zur letzten Ruhe betten


Empfang der FDP im niedersächsischen Landtag
Nach einer gewissen Strecke des Weges hält man inne, schaut zurück, was hat man erreicht, schaut nach vorne, wo will man noch hin, man wägt die Gedanken, wiegt sein Haupt, und kommt zu einem Urteil. Mein Urteil: Es war gut so, wie es war, und nun, nach dem Höhepunkt meines Schaffens, kann ich beruhigt mein Haupt zur letzten Ruhe betten, denn siehe, ich ward geladener Gast beim Empfang der FDP im niedersächsischen Landtag in der großen Halle des Volkes. Zyniker werden sagen: Der nassauert sich gnadenlos durch, egal wo. Romantiker werden sagen: Der lässt sich auf das Treiben des Klassenfeindes ein und studiert vor Ort dessen Treiben, Habitus, um sich ein fundiertes Urteil bilden zu können.
Die Wahrheit ist mitunter prosaisch. Ich traf dort Jörg Bode, ex-Wirtschaftsminister und stellvertretender FDP-Landtagsfraktionsvorsitzenden, in Sachen öffentliche Diskussion beim Politiktalk im ka:punkt, Grupenstr. 4, 30159 Hannover, wo sich Menschen mit wenig Geld auf einen kostenlosen Kaffee und Kuchen treffen können. Mit denen wollen wir diskutieren, um was gegen Politikverdrossenheit zu machen. Mein Thema mit Jörg Bode: Stichwort Geld – brauchen wir eine gerechtere Umverteilung? Also die Antwort ist: Ja. Da brauch ich nicht lange zu diskutieren. Aber der Job von Jörg Bode ist es, unter allen Umständen das Aufflackern von derartigem Wärmestuben-Sozialismus im Keim zu ersticken. Ich hoffe daher, dass es deshalb wesentlich lebhafter zugeht, als wenn ich das Thema mit Oskar Lafontaine kopfnickend übereinstimmend abhaken würde.
Nach solchen Empfängen erzähle ich draußen, im wirklichen Leben, gerne, dass ich zu den 500 wichtigsten Leuten in Niedersachsen gehöre, sonst war ich ja nicht geladen, und freue mir ein Loch in den Bauch, wenn es Zeitgenossinnen gibt, die so einen Unsinn glauben. Dann denke ich mitunter: Ich hätte doch in die Politik gehen sollen.

Nach dem Empfang füllte ich Zuhause meinen Flachmann aus 925er Sterlingsilber mit Mampe Halb und Halb. Der Flachmann trägt meine Initialen, worauf der Mann von Welt unbedingt zu achten hat. Ein Flachmann ohne Initialen ist vollkommen Proll und Mob und ein absolutes No-Go. Der Flachmann ist ein Geschenk meiner Neffen. Ein Geschenk, dass mich zu Tränen gerührt hat, weil es mein Wesen im Kern trifft, und die jungen Burschen das so präzise erkannt haben. Die Jungs geben zu den allergrößten Hoffnungen Anlass, sie sind die Sonne meines ermattenden Augenlichtes und Quelle von Freude und Zuversicht. Das war eigentlich schon immer so und was das Allerbeste an den Jungs ist: Wenn sie mir auf den Sack gehen, könnte ich jederzeit sagen: verpisst Euch, ich bin schließlich nicht Euer Vater.
Ich weiß nicht, wer sowas wie Neffen erfunden hat, aber ich find’s genial.

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