24.09.2018 – Elektrisierend


The most dangerous Game. Ausstellung über die Situationistische Internationale SI. Dieses Plakat hat mich regelrecht elektrisiert. Mich haben drei Strömungen in der Kunst fasziniert, intellektuell begeistert und auch in meiner Kulturproduktion beeinflusst: vor allen anderen die frühe sowjetische Avantgarde, in Teilen Dada und die SI. Die SI verband radikal Kunst und Politik, Leben und Kultur, bestand nur aus ein paar Leuten in den Sechzigern und ihre grösste Leistung ist aus meiner Sicht ihr Einfluss auf Kunstrichtungen , ohne die die Kunstmärkte seit den Sechzigern nicht denkbar sind: Fluxus, Happening, Performances, Soziale Plastik etc. pp. Ohne SI kein Punk, keine Sponti-Bewegung (Unter dem Pflaster ist der Strand, das war ein Motto der SI). Die SI war die letzte Avantgarde, danach kam nur noch Pop und Postmoderne, also zu weiten Teilen affirmativer Mist. Und SI war Politik, ohne SI kein 68.
Ich kenne die Geschichte der SI ziemlich gut und weiss um die oft nebulöse Quellen- und Archivlage. Die Leute antizipierten , auch darin Avantgarde, damals schon die Kunstguerillataktiken beispielsweise eines Banksy, der die SI teilweise regelrecht zitiert, und verdammten jedes Urheberrecht oder Autorengenie. Aus deren Geschichte, die 1972 endete, eine Ausstellung zu machen, ist über alle Maßen ambitioniert und ich freu mich wie ein Schneekönig drauf.
Anders die Berlin Art Week, die diese Woche beginnt. Der Kunst-Event in der BRD schlechthin, Must-have für jeden Kunst-Afficionado. Da weiss man garnicht, wo man anfangen soll, dutzende Galerien, Museen sind involviert. Die Eröffnung findet bei mir umme Ecke statt, im Hangar des ehemaligen Tempelhofer Flugplatzes. Ich bin eher mit dem Radl da, als das ich den einmal durchquert hätte, so riesig ist der. Und dann finden auch noch zwei Kunstevents gleichzeitig da statt. Sehr unübersichtlich, das Ganze.
Was ich vermisse, ist eine Auflistung der Vernissagen bei der Art Week, wo es kostenlosen Sekt und Fingerfood gibt. Ich bin als Event-Schnorrer ziemlich verwöhnt. Die Messlatte steht hoch.

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