15.12.2018 – Wo die Welt noch in Ordnung ist


Frühstücksfleisch. Gesehen unlängst in Duderstadt im Eichsfeld. Ich stamme aus dem Eichsfeld, einer konservativ-katholischen Region im Süden Niedersachsens. Manchmal verschlägt es mich noch dort hin und ich freue mich über jeden Abstecher. Back to the roots.
Erinnerungen werden wach, wie ich als kleiner Pöks eine Wallfahrt zum Höher Berg verließ und alleine über die Felder nach Hause strolchte. Schon damals zeichnete sich ab, dass hier ein Rebell, ein Revoluzzer, ja, ein Querdenker gar, heranwächst. (Querdenker gehört für mich zu den 10 meist gehassten Peinlichkeitsfloskeln der Bürgerpresse. Wenn ich jemandem ganz übel will, tituliere ich ihn coram publico als Querdenker). Wie ich den Weg über die Felder gefunden habe, ist mir ein Rätsel. Ohne Google Maps finde ich noch nicht mal den Weg zu meiner Mülltonne.
Im Eichsfeld aber ist die Welt noch in Ordnung. Wo sonst in einer vom sozialistischen Genderwahn, linksgrünversiffter political correctness und veganschwulverseuchter Gesundheitshysterie gebeutelten Republik findet man noch tonnenweise in den Schaufenstern „Frühstücksfleisch“? Das Wort muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Und in der Mittagspause gibt es Feuerwehrmarmelade.
Ich plane, im Sommer eine Radtour durchs Eichsfeld und freue mich jetzt schon drauf. Der Unterschied zu meiner Homebase in Berlin-Kreuzberg wird beträchtlich sein. Im Eichsfeld hat man früher Hanf an den Feldrändern angebaut, gegen Unkraut, Hanf überwuchert alles. Ich habe immer den Verdacht gehegt, dass meine Altvorderen notorische Kiffer waren, aber damit ist es wie mit den alten Hexenbräuchen und Schäfer-Ast-Heilmethoden, es gibt keine schriftlichen Überlieferungen.
Es gibt nur Andeutungen im Volksgut. Und ich habe jetzt ein schwerwiegendes Indiz gefunden. Mein Vorfahre, der legendäre Oberkreisdirektor Matthias Gleitze, hat dem altehrwürdigen Eichsfeld-Lied in den Fünfzigern eine Strophe dazu gedichtet. Sie ist aus poetologischer Sicht ein so übles Machwerk, dass sich der Verdacht auf Drogenmissbrauch während des Dichtaktes aufdrängt. Aber bei der Zeile „Du findest würz’gen Tabaksduft“ klingeln doch sämtliche Bong-Alarmglocken:
Die Gold’ne Mark um Duderstadt
Mit See und Rhumequelle
Vergiss nicht, wenn dich lenkt dein Pfad
Ins Eichsfeld mein Geselle.
Mit gold’nen Ähren spielt die Luft.
Du findest würz’gen Tabaksduft.
Und unter Eichen wachsen
Dort stolze Niedersachsen.

Ich füge ein gelungeneres Ende an:
Und unter Eichen da liegt breit
Der bekiffte Eichsfelder mit seiner Maid.

Ein weiteres Indiz auf schwerstbekiffte Eingeborene mit sehr breitem Schädel liefert diese Straßenkunst in Duderstadt, wo frau schon vom Hingucken stoned werden kann:

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Dieser Eintrag ist eine Liebeserklärung an meine Highmat.
Ihnen, liebe Leserinnen, ein frost- und frustfreies Wochenende.

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