20.01.2019 – Wo ist der Klimawandel, wenn man ihn mal braucht?


Olivenbaum, eingehüllt leider nicht von Christo, sondern von mir. Im Christo Fall wäre er eine Million Euro wert und eine Pilgerstätte für alle Kunstliebhaberinnen, in meinem Fall kümmert das kein Schwein. Ab minus 7 Grad beginnt die Schmerzgrenze für Olivenbäume und da dieses Monstrum zu schwer zum in den Keller schleppen ist, muss es jedes Mal eingehüllt werden, wenn diese Grenze droht. Was sie tut und mich ins Fluchen bringt. Ich hasse Gartenarbeit jeglicher Art. Sie ziemt sich nicht für einen Mann meines Standes.
Wobei ich mich frage, welcher das ist. Im weiteren Sinn bin ich Landadel, sozusagen „von“ …. Ich komme von Eichsfeld her. Qua Gesinnung bin ich Proletarier, Angehöriger der Arbeiterbewegung. Hinwiederum schätze ich das Bürgerliche durchaus. Bürgerliche Umgangsformen halte ich für sehr erstrebenswert und einen Fortschritt. Ein Herr sollte einer Dame die Tür auch dann aufhalten, wenn es nicht die Schlafzimmertür ist.
Es ist aber allenthalben ein beklagenswerter Mangel an Courtoisie, Anstand, Manieren. So kommt man ins Grübeln, welchen Sinn, welche Funktion und welchen Ursprung bürgerliche Umgangsformen haben. Darüber haben sich viele Soziologen und andere arbeitsscheue Ungelernte Gedanken gemacht, hier nur so viel: neben der Tatsache, dass bürgerliche Umgangsformen auch zur Abgrenzung gegen andere Klassen dienten und somit zur Konstituierung der bürgerlichen Klasse, waren sie auch geeignet, eigenen Unsicherheiten, psychischen Defekten, Abgründen ein Zwangskorsett anzulegen, Leitplanken einzuziehen, die ein Miteinander-kommunizieren überhaupt erst ermöglichten, ohne größere Katastrophen. Wenn man nichts hat, so hat man wenigstens Manieren.
Die ein Leben ohne Peinlichkeit grundieren, in einer Art Potemkin’schen Dorf von Würde, hinter dessen Fassaden der Terror lauert. Wenn man dann aber über zwei Charaktermasken des Bürgertums liest, wie im Fall Schäuble, Zitat: „ …. dass wir die für unsere Gesellschaft unverzichtbaren Tätigkeiten, die auch heute noch ganz überwiegend Frauen unbezahlt verrichten, anders aufteilen müssen: Kindererziehung, Hausarbeit, Pflege….„, oder wie im Fall von Friedrich Merz, dass er nun doch wieder seinen Aufsichtsrat-Job bei der Mafiagang Blackrock aufnimmt, dann, ja also dann ist es mir zumindest so gegangen, dass mich ein Würgen packte, eine Mischung zwischen Ekel und Pein ob so viel Un-Anstand, einem derartigen Mangel an Contenance und Würde.
Das ist das Bürgertum, nimm ihm die Maske und die Fessel der Manieren weg, und ein Abgrund lacht Dich an. Bleibt nur zu hoffen, dass Frau Schäuble ihrem Alten sinngemäss ungefähr folgendes Zuhause gegeigt hat:
„Wolfgang, einfach mal die Fresse halten und nur von Dingen reden, von denen Du eine Ahnung hast.“
Aber im Falle Merz ist jede Hoffnung vergebens. Es bleibt schlicht nur die Freude darüber, dass der bis an sein Lebensende an den Demütigungen durch die famose Angela Merkel würgen muss.
Nun ist dieser Eintrag auch wieder voll und mir bleibt angesichts dieser dauernden Einwickelei von dem dämlichen Olivenbaum nur die Frage:
Wo ist der Klimawandel, wenn man ihn mal braucht?

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