
Himbeeren, 500 Gramm, mit Vodka, 0,7 Liter, und Karotten und Rote Beete in Fermentation. Ich werde hier in loser Folge Tipps zur Vorbereitung auf einen Atomkrieg geben. Nicht dass ich glaube, dass der bevorsteht. Aber glauben heißt nicht wissen. Sie glauben ja auch nicht, liebe Leserinnen, dass Sie einen Autounfall haben werden oder einen Dachschaden kriegen, trotzdem versichern Sie sich gegen solche Fälle. Also hier sicherheitshalber weitere Tipps, nachdem ich vor einem Jahr schon mal Vorbereitungskurse auf einen Atomkrieg angeboten hatte. Duck and Cover, Aktentasche über den Kopf, wenn der Atomblitz leuchtet, und anderes mehr .
Heute geht es um haltbar gemachte gesunde Ernährung, was ja nicht schlecht ist, wenn der nahe Supermarkt nur noch aus rauchenden Trümmern besteht. Der Vodka z. B. macht die Himbeeren fast ewig haltbar. Fermentation das gleiche mit dem Gemüse, sie bezeichnet die mikrobielle Umwandlung organischer Stoffe durch Bakterien und Pilze. Bei diesem natürlichen Prozess der gesunden und ressourcenschonenden Haltbarmachung entstehen Säure, Gase oder Alkohol. In unserem Fall von Gemüse auf der Basis von 3 % Salzlake (30 gr Salz auf 1 Liter Wasser) entstehen Gase, deshalb sollte das Gefäß leicht geöffnet sein und das Gemüse komplett bedeckt, sonst setzt Schimmel an. Einfach einen Gefrierbeutel voll Wasser aufs Gemüse, das reicht. Und nehmen Sie Jodsalz für die Lake. Hilft zwar kaum gegen Atom, gibt Ihnen aber das gute Gefühl, etwas getan zu haben. In der gehobenen Gastronomie ist Fermentation seit einiger Zeit ein must have, gerne versetzt mit allerlei Köstlichkeiten wie Holunder, Chili oder Tannennadeln. Die Salzlake können Sie später trinken, sie hat bereits nach wenigen Tagen ein dichtes, intensives Gemüse-Aroma. Es gibt nichts gesünderes.
Um das Ganze hier nicht zu trostlos stehen zu lassen, Atomkrieg ist ja echt kein Stimmungsaufheller, ein paar Worte zur wechselhaften Geschichte meines Gefäßes für den Himbär-Vodka Ansatz. Das Glasurinal habe ich vor vielen Jahren in einem Sanitätshaus gekauft, um eine stilvolle Blumenvase zu besitzen. Die Verkäuferin: „Ich habe noch eins hinten im Lager, aber man nimmt nur noch Kunststoff, Glas ist für den Benutzer doch eine unhandliche und quälende Angelegenheit.“ Ich wollte meinen Einsatzzweck nicht preisgeben, hätte sich doch irgendwie komisch angehört in diesem Tempel voller Morbidität:“ Das ist ok so, ich kann den Mann eh nicht leiden.“
Zuhause stellte ich fest, dass ich Schnittblumen nicht leiden kann. Ein barbarischer Brauch, lebenden Organismen den Kopf abzuschneiden zur eigenen Ergötzung. Also nutzte ich das formschöne Gefäß als Decanter für Rotweine, wenn Gäste kommen. Ein guter Tropfen wie ein Romanée-Conti oder Petrus sollte ein paar Stunden vor Genuss atmen und dafür ist ein formschöner Decanter genau das Richtige. Leider vertrage ich seit einiger Zeit keinen Rotwein mehr und daher bin ich froh, die jetzige Funktion für das Gefäß gefunden zu haben. Wär doch schade drum.
Und lassen Sie den Himbär-Ansatz mindestens vier Monate ziehen, dann ist jede Alkohol-Spritigkeit verflogen und nur noch das köstliche fruchtig-säuerliche Fruchtaroma da.
In der nächsten Atomkriegslektion schneidern wir uns aus natürlichen, nachhaltigen Materialien eine maximal strahlenschützende und trotzdem ästhetisch ansprechende Schutzkleidung. Es muss nicht immer Aluhut sein!









