13.12.2023 – Vom Ausstieg über den Umstieg zum Abstieg

Kornkammer, Kneipe in Köln-Nippes. Kneipennamen schreiben mit leichter Feder lyrische Spuren in den unwirtlichen Beton urbaner Wüsten. Kornkammer: Die Ukraine ist ja eine Kornkammer Europas, ja der Welt. Das dürfte sich in ein paar Jahren als Folge des Klimawandels erledigt haben. Wenn die Böden austrocknen, Stürme den ausgedörrten Mutterboden wegfegen und die brütende Sonne die Ähren auf den Halmen verbrennt, können da, wo jetzt noch goldene Weizenfelder sich sanft im Winde wiegen, dereinst vielleicht noch Agaven gedeihen.

 Dem Kampftrinker ist alles recht, ob Weizenkorn oder Agavenschnaps, Hauptsache, es brennt. Was also schert ihn der Klimawandel. Und da ist der gute Mann, Motto: Den Klaren sieht die Leber nicht, ehrlicher, weil konsequenter, als die ganze deutsche Klimadelegation in Dubai, die mitsamt ihren Lobbyisten vermutlich mehrere Jumbos füllt. Mit welchen Verbalverrenkungen die Bande da, orchestriert von den hiesigen Bürgermedien, den Begriff „Hoffnung“ im Zusammenhang mit dieser Micky-Maus-Veranstaltung namens Klimagipfel gequetscht hat, war schon hochnotpeinlich. Stand der Dinge heute 8.25 Uhr:

„Bei der Weltklimakonferenz in Dubai hat die Präsidentschaft einen Kompromiss-Beschlussentwurf zur Abstimmung vorgelegt, der zu einem »Übergang« weg von fossilen Energien aufruft. Länder wie Deutschland hatten die Nachschärfung im Vergleich zum vorherigen Textentwurf erreicht, setzten sich aber nicht mit ihrer Forderung nach einem weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas durch.“

Es gibt keinen Ausstieg. Es wird in vielen Teilen der Welt auch keinen Umstieg geben. Es gibt einen Abstieg, in die Klimahölle.

Wir leben in einer Veranstaltung, die sich Kapitalismus nennt. Der geht bekanntermaßen über Leichen; wenn es um Extremprofite geht, auch über die eigene, zum xten Mal das Marx-Zitat zum Kapital und Risiko : „ ….. für 100 Prozent (Profit) stampft es (das Kapital) alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“

Die großen Erdölkonzerne hatten 2022 einen Profit von ca. 200 Milliarden Dollar, Tendenz steigend, sie bauen ihre fossilen Aktivitäten ständig aus und reduzieren Investitionen in nachhaltige Energien. Ihre Aktienkurse steigen, die von nachhaltigen Investments sinken. Börsenkurse sind ohne Ausnahme Wetten auf die Zukunft. Bis 2030 können Erdölkonzerne mit einem Gewinn von bis zu 2 Billionen Dollar rechnen, ein Vielfaches des gesamten deutschen Jahreshaushaltes.  Das bedeutet für die Besitzer, die Aktionäre, zig Milliarden Zuwachs an Vermögen, teilweise für jeden einzelnen, siehe Scheichs in den Emiraten etc. Für Aufsichtsräte, Vorstandsmitglieder und Topmanagement bedeutet das zig Millionen Zuwachs an Vermögen, für jeden Einzelnen.

Glauben Sie, liebe Leserinnen, das lassen die sich von der durchgeknallten Antisemitin aus Schweden oder der wesentlich sympathischeren jungen Dame aus Pattensen bei Hannover, Anna Lena Baerbock, vom Brot nehmen? Wie würden Sie sich verhalten, wenn jemand Ihnen für die nächsten fünf Jahre ein Vermögen von 10 Millionen Euro verspricht, risikolos, anstrengungslos?  Natürlich werden Sie jenseits aller lyrischen Schwüre sagen: Scheiß auf den Planeten, ich sack die Kohle ein, wenn es ganz schlimm kommt, wandere ich damit nach Neuseeland aus und kurz bevor ich sterbe, bereue ich tränenreich bei meinen Enkeln.

Selbst wenn in der Abschlusserklärung drinstünde: „Wir beginnen noch heute mit dem Ausstieg, fossile Energien werden sofort verboten, wer sich nicht daranhält, dessen Vermögen wird eingezogen und der (es sind zu 99 % Männer) wandert in den Knast“, würde sich nichts ändern. Die Staaten, auf die es ankommt, sind fast ohne Ausnahmen keine Demokratien. Wer sollte eventuell (?) geltendes Recht als Folge einer Abschlusserklärung mit welchen Mitteln wo einklagen und durchsetzen?

Ganz abgesehen von der frechen Arroganz, mit der „wir“, also die sympathische junge Frau aus Pattensen und der Rest der Gang, anderen vorschreiben wollen auf ihr Geschäftsmodell zu verzichten. Wo hierzulande die Gangster von der Autoindustrie, der Chemie, der Stahlindustrie nur zu husten brauchen und schon macht die gesamte Politik Männchen. Respektive, siehe Pattensen, Frauchen.

12.12.2023 – Seit 2005 ist die Pro-Kopf-Menge an Verpackungsmüll um 26 % gestiegen.

Zeitungsterben? Wenn es nur so wäre. Neulich am Kiosk, kleiner Ausschnitt an Druckerzeugnissen, die mehr als jede Analyse etwas über den Zustand der Gesellschaft aussagen. Auszeit, dieser Zeitschriften-Name steht für ein Programm. Ein Programm der Flucht in die Innerlichkeit, ins Reich der Träume, raus aus dem realen Leben, und wenn nichts mehr geht: Schönheit als Strategie. Phrasen ohne Ende, hohles Geschwätz zwischen Esoterik, Legasthenie, Egoismus und Nivea-Creme. Die Zeitschrift happi spirit by happinez (steht so da, hab ich mir nicht ausgedacht), Fachbereich Mindstyle, 6,95 Euro, hätte ich mir beinahe gekauft. Wegen des Artikels „Warum Essen Dich heilen kann“. Ausgerechnet Essen,  diese deprimierende Ruhrpott-Tristesse, soll mich heilen, wo mich doch Köln schon krank gemacht hat?!

Diese Zeitschriften stehen für eine Kapitulation des autonomen Ich vor der Gewalt der herrschenden Zustände. Es geht nur noch um Selbstoptimierung, um fit zu sein für das tägliche Rattenrennen ums Überleben im Kapitalismus. So spricht der Herr, das Kapital: „Und willst Du jetzt nicht achtsam sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein.“

Ich suchte vergeblich nach Zeitschriften wie „Alle Macht den Räten, brecht dem Kapital die Gräten – Das Organ für ein radikales Sowjet-Deutschland“ oder „Macht aus dem Staat Gurkensalat – Die Zeitung für die fröhliche Anarcha“.

Nach meinem nächsten Kiosk-Besuch stelle ich die bunte Palette der Filosofie-Zeitschriften vor. Auch hier ein breites Angebot für Sinnsuchende in schweren Zeiten, in diesem Fall für die mit Notabitur. Da gibt es genauso viel Unsinn, nur etwas elaborierter formuliert.

Wir aber wenden uns der Tröstung für den Verstand zu, dem Reich der Fakten, Zahlen und Daten. Der Kirche der Vernunft, dem Statistischen Bundesamt, das mich um 8 Uhr MEZ mit der Nachricht beglückte:

„237 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf fielen 2021 in Deutschland an. Seit 2005 ist die Pro-Kopf-Menge an Verpackungsmüll um 26 % gestiegen“

Seit Jahrzehnten wird von allen Kanzeln gepredigt: Geht in Euch, tut Buße und vermeidet Müll, denn wehe, sonst ist der Planet dem Untergang geweiht.“

Und das kommt dabei raus.

Also, liebe Gemeinde, glaubt nicht den Tröstungen des Feuilletons, wo allerlei Geschwafel über die neuen Jugend-Generation Euer Hirn vernebelt, eine Generation, die angeblich keinen Bock auf Autofahren und Auto als Statussymbol mehr hat, die nachhaltiger lebt als alle zuvor und Müll vermeidet und nicht mehr fliegt etc. pp. blablabla. Alles dummes Zeug, es wird geflogen auf Teufel komm raus, die PKW-Zulassungszahlen kennen nur eine Richtung, nach oben, die SUVs sind jetzt schon größer als der durchschnittliche BuWe-Panzer und die Müllberge in Deutschland nehmen alpine Ausmaße aus.

Lesen Sie den Wirtschaftsteil, lassen Sie sich in den Verteiler des Statistischen Bundesamtes aufnehmen und machen sich dann ihre eigenen Gedanken.

Und morgen erzähle ich Euch ein Märchen aus Tausendundeine Nacht, aus Dubai, vom Klimagipfel. Das Märchen heißt „Wir retten die Welt“. Schnall Euch vorher an, es ist nämlich zum Totlachen.

11.12.2023 – In welcher Stadt steht der Kölner Dom?

Tipp: Die Antwort ist im Hinweis „Köln“ auf der Leuchttafel zu sehen. In keiner mir bekannten Stadt ist das Ankommen am Bahnhof so imposant wie in Köln: Vorne der Dom, hinten der Rhein. Berlin punktet da einerseits mit dem Blick auf Reichstag und Regierungsviertel, zum Europaplatz hingegen mit einer architektonischen Katastrophe: Hier wurde mit gesichtslosen Quadern für Jahrzehnte die Chance vertan, städtebauliche Metropolen-Akzente zu setzen. Hannover ist nach hinten öde und langweilig, nach vorne langweilig und öde und zusätzlich depressiv. Hamburg nicht besser, und bei kleineren Orten landen wir direkt in der Hölle. Selten bin ich strukturell so suizidgefährdet gewesen wie beim Ankommen in Bahnhöfen von Orten wie Erlangen, Braunschweig, Peine, Lehrte, Barsinghausen, Orte, die gesichtslos, kulturlos, meist menschenlos vor sich hindämmern, nicht unähnlich den armen gestrandeten Existenzen, die in ihrem Schatten ihr Dasein fristen.

Köln dagegen!

Empfand ich heuer allerdings auch eher als Depressionsbeschleuniger. Ich wollte gar nicht da sein, nur eine als solche empfundene Pflicht trieb mich dahin. Viel lieber wollte ich Zuhause unter der Bettdecke auf den Frühling warten als ausgerechnet nach Köln. Das ist keine Stadt, das ist ein Dauerzustand karnevalesker Kölsch-getränkter Korruption.

Es zog wie Hechtsuppe auf der Domplatte, saukalt, goss in Strömen und war unglaublich voll. Der Bahnhof ist viel zu groß für die Umgebung, wie eine Wurst da reingepresst, wie eine undichte Wurst, bei der aus allen Löchern die Menschlein quollen wie graues, aasiges Wurstbrät, das ohne Unterlass in den Wurstdarm nachgestopft wird.

Ich drängelte mich durch das Wurstbrät, um in den Dom zu gelangen, Luft schnappen, Transzendenz tanken. Keine Chance, das Wurstbrät, getrieben von vorweihnachtlich dumpfem Drang nach Spiritualität, drängelte sich in endloser Schlange davor, die Satelliten-Aufnahmen zufolge bis Bielefeld reichte. Weiter, zum Weihnachtsmarkt nebenan, am 4711-Haus. Besser passen Arsch und Eimer auch nicht zusammen als Weihnachtsmarkt und 4711-Haus. Meine Hoffnung, dass dieser würdelose Irrsinn meines derzeitigen Daseins auf Erden durch den Sprengstoffgürtel eines Islamisten, die ja wohl alle Weihnachtsmärkte auf Erden im Visier haben, beendet würde, war eine trügerische: Das Wurstbrät, vielfach mit Weihnachtskappen zur Kenntlichkeit verunstaltet, stapelte sich schon am Eingang in Mehrfachlagen. Es war wie vor Stalingrad, kein Durchkommen. Beißender Glühweingeruch stach mir in die Nase, vermutlich mit Riesengebläsen aus dem Keller des 4711-Hauses in die Welt gepumpt.

In allem Widerwärtigen aber liegt der Keim der Hoffnung: Schlimmer kann es doch gar nicht werden. Von wegen – Asche zu Asche, Hoffnung zu Hoffnung. Vor mir, neben der Wurstbrät-Schlange zum Dom, ein Pflastermaler.

 Neben zwei, drei Sätzen in Kreide zum Frieden auf Erden für alle, zeichnete er in niedlichen Herzchen die Farben der Flaggen von zahlreichen Staatengebilden. Zwei fehlten: Russland und Israel. Mag das Fehlen Russlands noch einem kühlen ökonomischen Kalkül geschuldet sein, war das Fehlen von Israel dem Antisemitismus des Schmierfinken geschuldet. Statt Israel prangte da in entsprechenden Farben: Free Palestine. Meint im Regelfall „Von Jerusalem bis zum Meer“ und ist eine knallharte antisemitische Codierung zur Auslöschung des Staates Israel und seiner Bevölkerung. Ich sprach den Mann mehrfach an, auf Deutsch und Englisch: Was ist mit Israel? Erntete aber nur: Nix versteh.

Wo ist die Ausländerpolizei, wenn man sie mal braucht. Mittlerweile war ich, wie Sie an diesem Zynismus sehen, in einem Zustand jenseits von Eden. Ich tröstete mich mit der Anerkennung dieser Pflastermalerei als perfektem Messinstrument für Effizienz, Ertrag und Stimmungslage. Wenn Sie genau hinsehen, erkennen Sie die Anzahl der Münzen auf den jeweiligen Landesfarben: Deutschland voran, gefolgt von Belgien und Holland, nahe bei Köln, Ukraine, Albanien (?) und Free Palestine. Diese Art der Malerei, Malen nach Fahnen, war mir neu. Ich find’s pfiffig. Bis auf den Antisemitismus.

Es wurde aber doch noch fast alles gut. Ein nächtlicher Spaziergang durch den Kölner Szenekiez Nippes enthüllte dessen durchaus vorhandenen Charme. Das ist aber eine andere Geschichte und bis dahin: Friede auf Erden. Zumindest den Hütten.

Den Palästen aber jenen Krieg, den sie tagtäglich aufs Neue säen.

08.12.2023 – Ein Blogeintrag mit Lachgarantie!

Aus dem Archiv: Asphalt 05/2013: Hannovers Chef-Satiriker agitiert mal wieder die Massen.

Die Diskussion um eine gerechtere Verteilung des Reichtums erinnert mich an das Krokodil im Badesee: Taucht regelmäßig auf, wird kurz heiß diskutiert und taucht ebenso regelmäßig völlig folgenlos wieder unter. Bis zum nächsten Mal. Im Moment fordern wieder alle Machtlosen dieser Erde machtvoll eine solidarische Beteiligung der Superreichen an der Finanzierung unseres Gemeinwesens. Sogar auf dem aktuellen SPD-Parteitag! Man sieht sie förmlich zittern, die Superreichen (ab 30 mio. Vermögen aufwärts). Aber nicht vor Angst um ihren Zaster, sondern vor Lachen. Für die ist der Anblick von SPD-Parteitagen vermutlich das, was für den aufgeklärten Citoyen und Zeit-Leser der Anblick der „Heute-Show“ ist: Eine amüsante Kabarettveranstaltung.

Die Geschichte oben ist 10 Jahre alt. Damals war die Situation schlimm, heute sind wir 10 Jahre weiter. Das nennt man Fortschritt. Alles ist wesentlich schlimmer geworden, mittlerweile kommen wir nicht mehr zum Durchatmen, Krise ist der Normalzustand und die Aussichten sind gruseliger denn je.

Das spiegelt ja auch dieser Blog wieder. Er ist mitunter satirisch, heiter, amüsant, vielleicht sogar zum Lachen, aber alles in allem ist der eine der trostlosesten Veranstaltungen, die ich kenne. Leute mit Depressionen sollten den auf jeden Fall meiden, sonst besteht Strickgefahr. Im Vergleich dazu ist Dantes Inferno eine Karnevalsveranstaltung: „Der Weltuntergang steht vor der Tür! Wolle mer ne roilasse? Tätäää und Narhallamarsch.“

Für meinen Blog gibt es eine Bezeichnung, die es nicht gibt, noch nicht: Er ist post-dystopisch. Ich hoffe nur, dass wenigstens ab und zu durchschimmert, dass die Lage aus meiner Sicht zwar hoffnungslos, aber keinesfalls ernst ist, dass in all dem Elend es in fast allen Regionen der Welt noch viel, viel elender zugeht, und dass es ein Heilmittel gibt: Action! Was tun. Rausgehen, Flagge zeigen, Chefsatiriker werden, lieber Hammern und Sicheln statt Jammern und Picheln. Was auch immer. Hauptsache action.

Action speaks louder than words  (Erst nach dem Lesen reinhören, es besteht die Gefahr, dass Sie nach vier Takten sofort tanzen müssen).

Aber als Ausgleich für die jahrelang erduldete Dusternis hier gibt es jetzt was zum Lachen, zum Totlachen, absolute Brüller aus meinem Witze-Verleih, dem einzigen der Welt. Chuck Norris Witze! Auf Anregung meines geliebten Neffen (Greetz, Digga!) hier ein paar der Besten. Chuck Norris wird Ihnen, liebe Leserinnen, vermutlich nichts sagen. Er ist eine ultrapeinliche Person , Kampfsportlermuskelpaket, erzreaktionär, gegen dessen Filme sind vermutlich die Rambofilme von der Message her sowas wie das Kommunistische Manifest. Über Chuck Norris gibt es jede Menge Witze, die aber mittlerweile so out sind wie Ostfriesenwitze. Mit denen, die immer extrem kurz seine Superkräfte zum Inhalt haben, wurde ich unlängst via soziale Medien belästigt und fand die auf einer speziellen Metaebene der Peinlichkeit zum Brüllen. Hier nun die Besten, legen Sie sich schon mal flach, sonst werden Sie flachgelegt, vor Lachen, von den besten Witzen des Universums:

Chuck Norris hat gestern die Schallmauer tapeziert.

Wenn Chuck Norris in die Steckdose greift, dann bekommt der Strom einen Schlag.

Chuck Norris benutzt Tabasco als Augentropfen

Chuck Norris kann den toten Winkel reanimieren

Wenn Chuck Norris Zwiebeln schneidet, weinen die Zwiebeln

Chuck Norris hat den Niagara Fall gelöst.

Chuck Norris kennt die letzte Ziffer von Pi. Persönlich.

Chuck Norris unterscheidet Atom- und Ökostrom am Geschmack.

Chuck Norris korrigiert die Rechtschreibfehler im Duden.

Versöhnliches zum Schluss: Ich habe ein neues Genre ins Leben gerufen. Anti-Chuck Norris-Witze. Hier der erste für Sie:

Chuck Norris ist die peinlichste Person des Universums. Er hat den Urknall.

Ich bin in der Weihnachtszeit mit meinem Witze-Verleih auf Deutschland Tour. Wenn ich in Ihre Stadt komme, liebe Leserinnen, und Sie Interesse an Chuck Norris-Witzen haben, fragen Sie mich einfach nach Bückware. Ostzonis und Pornofreaks  der alten BRD werden wissen, was damit gemeint ist  .

07.12.2023 – Nach mir die Sintflut oder vor mir die Eisschollen?

Ist das Kunst oder kann das weg?

Klima-Kipppunkte sind in aller Munde auf Grund dieser Kasperveranstaltung in Dubai, die von vornherein zum Scheitern verurteilt war, wie noch jede Klimakonferenz vor ihr. Neben physikalischen Kipppunkten soll es angeblich auch soziale Kipppunkte geben. . Die könnten ohne einen vorhersehbaren Auslöser tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen anstoßen, Verhaltensmuster, Technologien und soziale Normen verändern und verbreiten. Beispiel Finanzmärkte: Wenn nur neun Prozent der Finanzinvestoren ihr Kapital nicht mehr in die Förderung fossiler Brennstoffe lenkten, sondern damit grüne Projekte unterstützen würden, könnte das den gesamten Finanzmarkt zum Kippen bringen – in nur wenigen Tagen. So laut einer Studie vom Chef des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung .

Ich bin bei einer Übertragung von naturwissenschaftlichen Begrifflichkeiten auf gesellschaftliche immer skeptisch, das ist mir zu mechanistisch. Oder gar gruselig, wenn zum Beispiel Seuchenbegriffe gesellschaftlich metaphorisiert werden: Der Jude ist ein Bazillus (Parasit) im Volkskörper ….

Eine Gesellschaft funktioniert nach anderen Regeln als Naturgesetze oder Axiome. Ehrlich gesagt möchte ich auch nicht in der Nähe sein, wenn auf einmal der gesamte Finanzmarkt ins Kippen gerät, die Lehman-Pleite 2008 war schon verheerend genug. Vom Börsencrash am Schwarzen Freitag 2029 ganz zu schweigen. Eine Folge davon: 4 Jahre später kamen die Nazis an die Macht.

Ich möchte allerdings auch nicht in der Nähe sein, wenn als physikalischer Kipppunkt unser Golfstrom abkackt. Präziser: wenn die AMOC Amok läuft, also die Atlantische Umwälzzirkulation versiegt. Der Artikel versucht zu beruhigen, dass bei uns in Mitteleuropa die Temperaturen sich „nur um wenige Grad ändern würden“. Es gibt Studien, die behaupten, dass das ab 2025 der Fall sein könne. Nur um wenige Grad ändern!? Das soll beruhigen? … Das würde für uns um den 52. Breitengrad herum bedeuten, dass die Nordsee monatelang zufriert, wir keine eisfreien Häfen haben, der Handel dramatisch einbricht und auf unseren Feldern statt Sonnenblumen Eisblumen wachsen, kein Mais mehr, kein Weizen, kein Hopfen, kein Marihuana etc. pp. Und nein, Tiefkühlkost ist dann keine billige Alternative, weil das Zeug dann draußen gelagert werden könnte. Wer es konkreter haben will, kann sich die Verhältnisse um die kanadische Hudsonbay angucken, die liegt am 52. Breitengrad. Kann natürlich nicht 1:1 übertragen werden, aber allein die Tendenz und Wahrscheinlichkeit dieser Entwicklung reicht mir schon.

Zur Wahrscheinlichkeit von CO2-Reduzierung, um die obige wahrscheinliche Entwicklung zu mildern, also keine fossile Energie mehr verbrennen: In den Fünfzigern wurde vorhergesagt, dass die Erdölreserven um die Jahrtausendwende verschwunden wären. Fakt ist, dass wir aktuell von soviel förderbaren Reserven wissen wie noch nie. Vor Guayana ist ein so großes Erdölfeld entdeckt worden, dass Guayana zum größten Exporteur der Welt werden kann. Die Börsenkurse der Erdölkonzerne haben in den letzten Jahren um über 20 Prozent zugenommen, ihre Gewinne sind gigantisch, zig Milliarden jedes Quartal, sie bauen ihr Kerngeschäft permanent aus.

Ob die sich von einer durchgeknallten Antisemitin aus Schweden an ihrem Kerngeschäft hindern lassen… da hab ich so meine Zweifel. Was mich beruhigt: So richtig Ahnung von diesem ganzen Klimagedöns hab ich eigentlich nicht. Vielleicht hab ich auch alles falsch verstanden und alles wird gut.

Eigentlich war mein Motto: Nach mir die Sintflut. Im Moment sieht es eher aus nach: Vor mir die Eisschollen.

05.12.2022 – Die Macht der Bilder

Aktion der Landesarmutskonferenz vor dem niedersächsischen Landtag zu Hartz-IV, 22.09.2022. Der NDR schrieb: „Dramatische Situation: Landesarmutskonferenz fordert Hilfen“. Unter anderem Aussetzung der Schuldenbremse und Vermögensabgabe, um den sozialökologischen Umbau der Gesellschaft zu finanzieren, z. B. mit einer Fortführung des Neun-Euro-Tickets und 200 Euro höheren Hartz-IV-Regelsätze. Nichts Radikales, nichts Neues und um so was in die Medien und die Politik zu transportieren, um öffentliches Bewusstsein dafür zu schaffen, bedarf es starker Bilder. Mit Papier bewegen Sie die Welt keinen Angström vorwärts, egal ob Sie Presseerklärungen machen, Konzepte verfassen oder gar Bücher vollschreiben, was eine maximale Ressourcenverschwendung ist. Wieviel arme Bäume müssen jährlich für sinn- und vor allem folgenloses Geschreibsel sterben. Wenn Sie also ein Anliegen haben, von dem die Welt wissen soll, überlegen Sie sich zuerst ein starkes Bild, um es in selbige zu transportieren. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1000 Worte – und mehr als ein ganzer Wörtersee.

Ein Bild zu produzieren ist auch eine Kostenfrage. Im Bild oben sehen Sie zwei völlig unterschiedliche Kategorien: Vorne den kleinen Warenkorb mit ein paar Scheiben trocken Brot, hinten einen gigantischen Einkaufswagen, in den ein Kleinwagen passt und in dem die winzige Tagesration Essen für Hartz-IV-Bezieherinnen völlig verschwindet. Beide Bilder sollen die verzweifelte Situation im Hartz-IV-Bezug visualisieren, der kleine Warenkorb durch Dramatik, der Wagen durch überwältigende Größe (Sizes matters!). Das eine Bild kostete ein paar Cent, das andere ein Viel-Tausendfaches, der gemietete Wagen musste über die Autobahn zum Landtag transportiert werden.

Durchgesetzt auf Dauer hat sich medial das kleine, es kursiert immer noch. Wie hier im Artikel der jungen welt vom 04.12, in dem ein Sammelband beworben wird über gescheiterte Versuche, die Armutsbevölkerung von links zu mobilisieren.

Das hat hierzulande noch nie funktioniert, die Verdammten dieser Erde, die Unterdrückten, Prekären, Armen, Ausgegrenzten zu mobilisieren. Das ist in der Soziologie seit der Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ von 1933 bekannt. Die Abwärtsspirale lautet im Normalfall: Armut, Isolation, Resignation, Frustration, Aggression, Treten nach unten, folgenlose Wut gegen „Die da oben“ und neuerdings flächendeckendes Abgleiten in Populismus, Rechtsextremismus, Faschismus, siehe Wahlerfolge der AfD in sozialen Brennpunkten.

Inwieweit die Macht der Bilder, siehe oben, dagegenhalten kann, gerade in Zeiten der aktuellen asozialen Bürgergeld-Debatte, ist offen bis fraglich. Zu stark sind die Herrschaftsmechanismen von denen da oben, Herrschaftsmechanismen, die ein perfektes „Divide et impera, teile und herrsche“ produzieren. Noch die ärmste eingeborene Bürgergeld-Wurst findet einen Flüchtling, der ihm vermeintlich was wegfrisst und auf den er nach unten treten kann, während er dann abends vor der Glotze gegen das „Gaunerpack da oben (die Eliten und Regierenden)“ zetert, die man alle aufhängen sollte.

Immer beliebter wird in letzter Zeit auch das vom Boulevard befeuerte Zetern des Mobs gegen die unverschämt hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften. Während Gewerkschaftsmitglieder, überdurchschnittlich oft AfD Wählende, wiederum nach unten, auf die Bürgergeld-„Sozialschmarotzer“ treten. Und die Kettenhunde des Kapitals wie Merz und Lindner lachen sich schlapp über so viel Dämlichkeit.

Ich staune über die durch die Kommunikationsindustrie perfekt produzierte Verblendung  der Köpfe. Realitätsabwehr par excellence, siehe auch Klimakatastrophe.

Ändern direkte Aktionen , also das direkte Eingreifen in politische und mediale Zusammenhänge, mit der Macht der Bilder, daran was? Versuchen muss man es. Macht auch mehr Spaß.

Wahrhaft heldenhaft sind aber jene, die sich trotz Armut und Ausgrenzung engagieren, sei es in Initiativen, auf der Straße, in kommunalen Parlamenten, Beratungsstellen. Ihr Lied muss erst noch gesungen werden. Ihre Brust ziert kein Bundesverdienstkreuz. What‘s left?

Mein Anblick im Spiegel heute Morgen und mein fragender Stoßseufzer:

Der macht die Bilder?

03.12.2023 – Nützliches und Besinnliches zum 1. Advent

Der einzige Nutzen, den das aktuelle Wetter aus meiner Sicht hat: es liefert die ideale Temperatur für Sekt. Sekt muss knochentrocken sein, am besten nahe Null Gramm Restzucker. Ohne jede Zugabe von Dosage Likör, der normalerweise die Eigennote eines Sektes ausmacht. Das Verfahren nennt man Dosage Zéro , was oft auch auf der Pulle draufsteht. Und Sekt sollte nahe Null Grad gekühlt sein, wärmer wird er von alleine im Glas. Bei ca. minus sieben Grad friert Sekt und das Aroma wird getötet. Minus zwei Grad ist optimal, da friert er wegen des Alkoholgehaltes noch nicht. Natürlich ist das ein Luxus“problem“, aber meine gesellschaftliche Utopie ist eh: Luxus für alle. In Fragen von Geschmack und Stil gibt es für mich keine Kompromisse, da halte ich es wie mit dem (politisch-philosophischen) Marxismus: Beinhart orthodox.

Der realpolitische Marxismus wurde ja unter anderem in der ehemaligen Sowjetunion derartig gekreuzigt, dass er nicht nur alsbald zu Grabe getragen wurde, sondern als düsterer Wiedergänger und Zombie mit Bezug auf Stalin im heutigen Restrussland finstere Wiederauferstehung als Imperialismus feiert. Ein Imperialismus, der im Prozess seiner permanenten Selbstradikalisierung zunehmend faschistische Züge annimmt.

Und damit kommen wir zum besinnlichen Teil der heutigen Sonntagspredigt zum ersten Advent (Dominica prima adventus): Dem Prozess gegenseitiger Abhängigkeit und Radikalisierung von Religion und Herrschaft. Im konkreten Fall des imperialistischen Russlands an der Schwelle zum Faschismus und der orthodoxen Kirche. Das ist für den Fortgang und mögliche Entwicklungen des Ukrainekrieges nicht ganz trivial, weil beide Systeme, Faschismus und Religion, lebensfeindlich sind und ihre Erlösungsphantasien in ein Jenseits projizieren. Ihnen kommt es nicht auf den Himmel und den Luxus oder auch nur Lebendiges auf Erden an, sondern auf eine Erlösung im Jenseits, im Paradies, in einem fernen, nie zu erreichenden Tausendjährigen Reich. Also kann das Volk ruhig in den Blutmühlen und Stahlgewittern an der Front hunderttausendfach zermahlen werden, für ein höheres Ziel, eine ewige Nation – im Paradies wartet ja Erlösung.

Der Begriff „Tausendjähriges Reich“ wird sowohl in der christlichen Mythologie verwendet, als auch in der des Nationalsozialismus, hier oft auch „Drittes Reich“ genannt, kein Zufall. Und nicht zufällig fand auch das Folgende gerade jetzt statt:

Der „Weltkonzil des Russischen Volkes“ im Großen Kremlpalast, dem Gebäude, in dem zu Sowjetzeiten die Parteitage der Kommunistischen Partei abgehalten wurden. Dieses Konzil wurde vor 30 Jahren als Organisation der Russisch-Orthodoxen Kirche gegründet, beim aktuellen waren alle namhaften Vertreter des russischen Faschismus vertreten. Er begann letzten Dienstag, mit einem Gebet:

Putin erschien auf einer riesigen Leinwand, mit zwei Bildern von Jesus Christus zu beiden Seiten, ein Kirchenchor sang. Zehn Minuten lang betete der ganze Saal buchstäblich zu Putin. Auf der Bühne stand nur eine Person – der orthodoxe Patriarch Kirill. Und Putin war überhaupt nicht anwesend – er war nur auf dem Bildschirm zu sehen, weil er sich entschlossen hatte, per Videolink zu sprechen. Putin war also dem irdischen Geschehen schon entrückt, bewegte sich in Gefilden der Vorhersehung. Mit der hatte es der Quasi-Messias Hitler ja auch.

Und Putin bezeichnete Russland in der Rede so, wie es noch nie jemand vorher gemacht hatte: als »ein tausendjähriges, ewiges Russland«.

Diese Inszenierung bildete in meinen Augen eine Zäsur, eine Grenzüberschreitung.

Vier Tage später wurden klerikalfaschistische Allmachts- und Vernichtungsphantasien auf der Straße umgesetzt : Die russische Polizei hat in der Hauptstadt Moskau nach einem neuen „Extremismus“-Erlass laut Medien Nachtclubs unter anderem für Homosexuelle mit Razzien überzogen.

Ein erster Schritt, dem weitere folgen werden.

Da der Ukrainekrieg für Russland sich immer positiver entwickelt, keine nennenswerte zivilgesellschaftliche Opposition existiert, die Geschäfte für Russland brummen und die Staatengemeinschaft außerhalb der Kern-Nato ganz andere Probleme hat, würd ich nicht darauf wetten, dass die Welt in den nächsten Jahren eine friedlichere wird.

Soweit die heutige Predigt zum Dominica prima adventus. Gehet hin in Frieden. Göttin helfe uns. Wir singen nun Lied Nr. 68 „White light, white Heat“ im Gesangbuch, von Prälat Lou Reed, in dem es um eine Epiphanie geht

30.11.2023 – Selbstgemachte Weihnachtsgeschenke

Orangenblütenwasser und Sheabutter.

Wie versprochen ist der heutige Blog für Männer, die ihrer Liebsten etwas Schönes zu Weihnachten schenken wollen, etwas Unvergessliches und Nachhaltiges. Etwas Selbstgemachtes.

Dazu machen wir zuerst einen Test. Ordnen Sie, liebe Männer, sich in einen Wert von 0 bis 5 ein, auf einer Skala der Aufmerksamkeit gegenüber Ihrer Herzdame. „0“ heißt: Kennt gerade so den Namen, mit dem Alter hapert es schon. „5“: Kennt ihre Tampongröße und sämtliche Einzelheiten ihrer Pflegeserie. Da setzen wir an.

An der Pflegeserie natürlich.

Wenn Ihr Euch selber auf der Skala eingeordnet habt, dem normalen männlichen Größenwahn zufolge vermutlich im Schnitt bei „4“, überrascht Ihr Eure Liebste mit der Frage, wo sie Euch einordnen würde. Ich will ja nix unterstellen, aber ich sach ma: Zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung werden sich Welten auftun. Wenn Ihr im Schnitt aus der Nummer mit einer 2,5 rauskommt, seid Ihr gut bedient.

Allein schon mit diesem Test habt Ihr den ersten Schritt zu einer perfekten Beziehung getan, denn die ist das wahre Geschenk zum Fest der Liebe. Ihr müsst Euch aber auch auf unerwartete Reaktionen gefasst machen wie: „Was stimmt mit Dir nicht? Hast Du bewusstseinserweiternde Drogen genommen? Oder betrügst Du mich etwa?“ Aber no risk, no fun, auf in die Beziehungsarbeit. Hört sich nach Fließband und Bergwerk an, ich benutze solche Begriffe auch nur, damit selbst der dümmste Depp der Kompanie kapiert, worum es geht. Nämlich: Wir treten über das Geschenk in Beziehung zu der Beschenkten. Das Geschenk ist eingebettet in ein Meer (aber auch: Mehr!) von Achtsamkeit (der Test!). Ein Geschenk sagt mehr als 1000 Worte.

Im Normalfall leider auch über Euch. Mit unserer selbstgemachten Pflegeserie wendet sich aber alles zum Guten. Aus vielen Gründen (Die Einzelheiten zu diesem Komplex könnt Ihr in meinem Ratgeber „Der Weg zur perfekten Beziehung – 12 Module für ein besseres Leben“ nachlesen, der ab Frühjahr, wahrscheinlich zu Beginn des zweiten Quartals, im gutsortierten Buchhandel erhältlich ist).

Erster Grund: Ihr habt Euch – erstmals vermutlich – Mühe und Gedanken gemacht.

2. Selbstgemachte Pflegeserien sind von hohem Distinktionswert. Zu erwähnen, dass beispielsweise eine Gesichtscreme Shiseido Vital Perfection Uplifting & Firming Cream 90 Euro (50 ml, nicht das Kilo…) gekostet hat, zeugt von prolligster Peinlichkeit. Zu erwähnen, dass frau an ihre Haut nur noch die selbstgemachte Gesichtscreme von Männe lässt, erzeugt höchste Sozialakzeptanz.

3. Kosten: Auf der Kostenseite liegt Ihr im Vergleich zu Premiumprodukten um den Faktor 20 bis 100 günstiger mit Selbstgemachtem und Ihr dreht den Kosmetikkonzernen eine Nase. Die Profitspanne im Luxus-Kosmetikbereich kommt der dem Drogenhandel nahe. Der Besitzer des Luxuskonzerns LVHM, in dem u. a. Kosmetikpampen von Dior zusammengerührt werden, Bernard Arnault, ist der reichste Mann der Welt, weit vor Elon Musk. Eine Gesichtscreme von Dior kann vier, fünfmal so teuer sein wie Shiseido. Inhaltsstoff: Raten Sie mal …Sheabutter natürlich. Wenn Sie mich fragen: Obszön. Kosmetikpornografie.

4. Gesundheit: Wir verwenden die gleichen Grundsubstanzen wie der hochpreisige Konsummüll, aber ohne Konservierungsstoffe. Hier eine unvollständige Aufzählung der Stoffe, die in konventioneller Kosmetik sein können, und ihrer möglichen Folgen: Aluminiumsalze (Alzheimer und Brustkrebs). Benzophenon (Krebs, hormonell wirksam). Mineralöle, Paraffine, synthetisches Glycerin (Bakterielle Entzündungen).  Parabene (Krebs). Phthalate (Fettleibigkeit und Diabetes). Silikone, Tenside (Haut und Schleimhaut Austrocknung).

Und jetzt geht’s los, wir fangen in Modul 1 extrem einfach an, mit köstlich-erfrischendem und heilsamem Gesichtswasser. 45 Prozent Rosenwasser, 45 Prozent Orangenblüte (siehe oben), 10 Prozent Hamamelis, einfach zusammenschütten, schütteln und fertig. Alle Zutaten in 100 ml Flaschen, die Ihr gleich weiterverwenden könnt, in jeder Apotheke bestellbar. Riecht köstlich und ist durch das Hamamelis (Zaubernuss) blutstillend, entzündungshemmend, adstringierend und Juckreizstillend. Kann man auch am anderen Ende verwenden, gegen Hämorrhoiden.

Modul 2, Gesichtscreme.

Zutaten: das kosmetische Universalmittel Sheabutter und Öl (z. B. Mandelöl, ich nehme selbst angesetztes Rosmarin-Olivenöl, wirkt zusätzlich antientzündlich und gegen Hautkrankheiten) .

Sheabutter und Öl im Verhältnis 80: 20 in ein Gefäß geben, im Warmwasserbad (bei niedriger Temperatur ca. 40 Grad, sonst verflüchtigen sich Wirkbestandteile) schmelzen und umrühren, in eine leere Cremedose geben, abkühlen lassen, fertig.

Alle Geräte vorher sterilisieren, am billigsten ist Bioethanol, 99 % Alkohol, im Baumarkt, kann man auch Hände nach Krankenhausbesuch mit desinfizieren. Creme kühl lagern. Protokoll führen, vor allem über Mischungsverhältnisse. Wenn das Euer Hobby wird, solltet Ihr die Übersicht behalten. Gerade bei Cremes kann man noch individuelle Duftnoten mit ätherischen Ölen einbauen.

Fröhliche Weihnachten.

29.11.2023 – Über instrumentelle und praktische Vernunft.

Holocaustdenkmal.

Die Krise als Folge des Hamasüberfalls auf Israel hat bei mir spürbarere Folgen als die anderen Krisen hinterlassen. Kann auch mit am düsteren Wetter liegen. Corona war natürlich für uns hier, mich, die viel direktere, massivere Bedrohung, mit nachhaltigen Einschnitten tief ins Private, auch was Konflikte mit Coronaschwurbler*innen angeht. Trotzdem empfand ich diese Krise, trotz aller Wut über letztere und möglicher Gesundheitsrisiken, nicht als etwas Fundamentales.  Es war im Grunde eine von vielen (möglichen) Seuchen, die zur Pandemie ausgeartet war, als Folge der menschlichen Ausbeutung der Natur. Also ein verheerender, aber berechenbarer, zwangsläufiger, logischer Prozess, der mit den Mitteln des Verstandes erklärbar und mit den Mitteln der Wissenschaft bezwingbar erschien. Ein Prozess, auf den ich mich mit individueller Vorsorge wie Impfen, Maske, Rücksichtnahme, Kontaktminimierung, gesunde Lebensführung einstellen konnte, den ich für mich beherrschbar machte, und ein Konflikt, an dessen Lösung ich glaubte. Die Vernünftigen waren in der Mehrheit, die Politik reagierte überwiegend zweckrational und die Wissenschaft feierte glänzende Triumphe mit der Entwicklung hochpotenter Impfstoffe innerhalb ungeahnt kurzer Zeit. Bei allen Dramen, vor allem in sozialen Brennpunkten und Seniorenheimen, und antidemokratischen Verwerfungen, die Vernunft hatte nochmal gesiegt und dieses Gefühl begleitete mich in diesem Prozess, trotz aller Wutausbrüche in diesem Blog, die eher reinigenden Charakter hatten, unbewusst die ganze Zeit. Ich hatte selten das Gefühl von Ermattung, Überdruss, Müdigkeit. Auch wenn ich mir über die Ideologie des Vernunftbegriffs nie Illusionen machte.

 Es war hier die instrumentelle Vernunft , die obsiegt hatte. Also jene technisch-rationale Vernunft der Macht, die den Laden am Laufen hält, koste es, was es wolle. Die sich das geballte wissenschaftlich-technologische Wissen zunutze machte, um weiter am ehernen Prinzip von Profit und Ausbeutung festhalten zu können. Der Gegenpart der instrumentellen Vernunft, die praktische Vernunft, hätte diktiert: Halt! Keinen Schritt weiter mit dieser Form der Ausbeutung der Natur und des Menschen. Dieses Mal ist es noch gut gegangen, das nächste Mal kann es unser Untergang sein.

Das alles greift im Überfall der faschistischen Hamas nicht mehr. Hier kommen wir weder mit der instrumentellen und schon gar nicht mit der praktischen Vernunft weiter. Logik, Verstand, Vernunft, Argument – das Instrumentarium der Aufklärung und der Wissenschaft ist angesichts der abgründigen Irrationalität von Faschismus und Antisemitismus wirkungslos und sinnlos. Bei jedem der sich extrem häufenden antisemitischen Reflexe in unserer Gesellschaft, egal aus welcher Ecke, egal wie unbewusst, geringfügig, tut sich für mich dahinter der Abgrund der Shoa auf. Ein tiefes, düsteres Loch, in dem alle Vernunft schweigt und Zivilisation verschwindet.

Sowas ermüdet. Natürlich ist das Jammern auf hohem Niveau, hier muss niemand 24 Stunden am Tag Angst haben, dass ihm Raketen auf das Dach fliegen und dass bei einer Niederlage im Krieg der Staat und seine Bevölkerung ausgelöscht wird. Trotzdem hab ich immer weniger Lust auf Nachrichten und Information und würde mich gerne dem Igel gleich zum Winterschlaf einrollen.

Es gibt eine Alternative: Wir, also Sie, liebe Leserinnen und ich, widmen uns eine Weile nur noch den heiteren und schönen Dingen des Lebens. Dem nahenden Fest der Liebe z. B., von dem nur Ketzer und Kommunisten behaupten, es sei eine geschmacklose Kommerzorgie. Hier soll es im Folgenden um Geschenke gehen, sinnvoll, selbstgemacht und emotional aufgeladen. Zuerst wende ich mich an die Männer, die ihrer Liebsten etwas Schönes zu Weihnachten schenken wollen, etwas Unvergessliches und Nachhaltiges. Mehr dazu in Teil 2 von „Das Fest der Liebe“.

Schon geht’s mir besser. Schreiben hilft.