
Kornkammer, Kneipe in Köln-Nippes. Kneipennamen schreiben mit leichter Feder lyrische Spuren in den unwirtlichen Beton urbaner Wüsten. Kornkammer: Die Ukraine ist ja eine Kornkammer Europas, ja der Welt. Das dürfte sich in ein paar Jahren als Folge des Klimawandels erledigt haben. Wenn die Böden austrocknen, Stürme den ausgedörrten Mutterboden wegfegen und die brütende Sonne die Ähren auf den Halmen verbrennt, können da, wo jetzt noch goldene Weizenfelder sich sanft im Winde wiegen, dereinst vielleicht noch Agaven gedeihen.
Dem Kampftrinker ist alles recht, ob Weizenkorn oder Agavenschnaps, Hauptsache, es brennt. Was also schert ihn der Klimawandel. Und da ist der gute Mann, Motto: Den Klaren sieht die Leber nicht, ehrlicher, weil konsequenter, als die ganze deutsche Klimadelegation in Dubai, die mitsamt ihren Lobbyisten vermutlich mehrere Jumbos füllt. Mit welchen Verbalverrenkungen die Bande da, orchestriert von den hiesigen Bürgermedien, den Begriff „Hoffnung“ im Zusammenhang mit dieser Micky-Maus-Veranstaltung namens Klimagipfel gequetscht hat, war schon hochnotpeinlich. Stand der Dinge heute 8.25 Uhr:
„Bei der Weltklimakonferenz in Dubai hat die Präsidentschaft einen Kompromiss-Beschlussentwurf zur Abstimmung vorgelegt, der zu einem »Übergang« weg von fossilen Energien aufruft. Länder wie Deutschland hatten die Nachschärfung im Vergleich zum vorherigen Textentwurf erreicht, setzten sich aber nicht mit ihrer Forderung nach einem weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas durch.“
Es gibt keinen Ausstieg. Es wird in vielen Teilen der Welt auch keinen Umstieg geben. Es gibt einen Abstieg, in die Klimahölle.
Wir leben in einer Veranstaltung, die sich Kapitalismus nennt. Der geht bekanntermaßen über Leichen; wenn es um Extremprofite geht, auch über die eigene, zum xten Mal das Marx-Zitat zum Kapital und Risiko : „ ….. für 100 Prozent (Profit) stampft es (das Kapital) alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“
Die großen Erdölkonzerne hatten 2022 einen Profit von ca. 200 Milliarden Dollar, Tendenz steigend, sie bauen ihre fossilen Aktivitäten ständig aus und reduzieren Investitionen in nachhaltige Energien. Ihre Aktienkurse steigen, die von nachhaltigen Investments sinken. Börsenkurse sind ohne Ausnahme Wetten auf die Zukunft. Bis 2030 können Erdölkonzerne mit einem Gewinn von bis zu 2 Billionen Dollar rechnen, ein Vielfaches des gesamten deutschen Jahreshaushaltes. Das bedeutet für die Besitzer, die Aktionäre, zig Milliarden Zuwachs an Vermögen, teilweise für jeden einzelnen, siehe Scheichs in den Emiraten etc. Für Aufsichtsräte, Vorstandsmitglieder und Topmanagement bedeutet das zig Millionen Zuwachs an Vermögen, für jeden Einzelnen.
Glauben Sie, liebe Leserinnen, das lassen die sich von der durchgeknallten Antisemitin aus Schweden oder der wesentlich sympathischeren jungen Dame aus Pattensen bei Hannover, Anna Lena Baerbock, vom Brot nehmen? Wie würden Sie sich verhalten, wenn jemand Ihnen für die nächsten fünf Jahre ein Vermögen von 10 Millionen Euro verspricht, risikolos, anstrengungslos? Natürlich werden Sie jenseits aller lyrischen Schwüre sagen: Scheiß auf den Planeten, ich sack die Kohle ein, wenn es ganz schlimm kommt, wandere ich damit nach Neuseeland aus und kurz bevor ich sterbe, bereue ich tränenreich bei meinen Enkeln.
Selbst wenn in der Abschlusserklärung drinstünde: „Wir beginnen noch heute mit dem Ausstieg, fossile Energien werden sofort verboten, wer sich nicht daranhält, dessen Vermögen wird eingezogen und der (es sind zu 99 % Männer) wandert in den Knast“, würde sich nichts ändern. Die Staaten, auf die es ankommt, sind fast ohne Ausnahmen keine Demokratien. Wer sollte eventuell (?) geltendes Recht als Folge einer Abschlusserklärung mit welchen Mitteln wo einklagen und durchsetzen?
Ganz abgesehen von der frechen Arroganz, mit der „wir“, also die sympathische junge Frau aus Pattensen und der Rest der Gang, anderen vorschreiben wollen auf ihr Geschäftsmodell zu verzichten. Wo hierzulande die Gangster von der Autoindustrie, der Chemie, der Stahlindustrie nur zu husten brauchen und schon macht die gesamte Politik Männchen. Respektive, siehe Pattensen, Frauchen.










