04.01.2024 – Gut gefickt

Postkarte Vorderseite

Rückseite. 15.6.1970. Aus Hitlers Teehaus herzliche Grüße von Rita + Erich.

(Archiv Hermann Sievers)

Offiziell heißt das Gebäude Kehlsteinhaus. Das Kehlsteinhaus auf dem Gipfel des Kehlstein ist ein 1937 bis 1938 im Auftrag der NSDAP nach Plänen von Roderich Fick errichtetes ehemaliges Repräsentationsgebäude im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land auf über 1800 Metern. Es ist das herausragende Projekt des Architekten Fick, so dass es heute noch heißt: Ein einmaliger Fick. Nicht nur in der Architektinnenszene heißt es sprichwörtlich anerkennend bei gelungenen Gipfellösungen: Gut gefickt.

Die Luft da oben muss herrlich sein, Hier herunten war es zu Silvester sehr stickig durch den ganzen Feinstaub der Knallerei. Wer wäre da nicht gerne im Teehaus gewesen. Frische Luft, ein herrlicher Blick, das ganze Ensemble dort liegt auf Platz 20 der deutschen Top-100-Touristenziele. Gegen möglichen Nazi-Tourismus kannte der Nachkriegslandrat Karl Theodor Jacob ein eigenes Mittel: „Ich habe immer wieder gesagt, da schenken wir Münchner Hofbräubier aus, und da kommt schon keine weihevolle Stimmung auf.“

Junge Neonazis trinken bei ihren Zusammenkünften oft Paulaner, aber auch Hofbräubier, und Videos davon legen nahe, dass tatsächlich keine weihevolle Stimmung herrscht.

Hitler selber war begeisterter Teetrinker, allerdings nicht schwarzen Tee, sondern Kümmeltee. Er hatte Blähungen, Kümmeltee ist ein probates Mittel dagegen. Sein Leibarzt Morell befreite ihn mit einer probiotischen Kur soweit von Blähungen, dass er weiterhin seinem Lieblingsessen frönen konnte: Erbsensuppe.

Morell versorgte Hitler auch mit Drogen wie Pervitin, dem Vorläufer von Meth. Pervitin gab es bis 1988 noch in der Apotheke. Kokain war bis 1903 in Coca Cola enthalten, 1914 wurde es verboten. Heroin wurde von Bayer bis 1931 in großem Stil vertrieben, unter anderem gegen Depressionen. In Deutschland wurde es bis 1958 legal verkauft, 1971 verboten.

Hitler nahm Drogen, war Vegetarier, ernährte sich probiotisch, trank gerne Tee, liebte die frische Luft, Tiere wie seinen Schäferhund und Micky Maus-Filme. Ich kann Schäferhunde nicht leiden. Nächste Woche sollen es bis minus 10 Grad werden.

03.01.2024 – Die Hoffnung liegt am Ende des Regenbogens

Silvester 2023, im Garten.

Aktuelle Umfrage in Sachsen, dem braunsten aller Gaue in der Ostmark, für die Wahl im September: AfD 37 Prozent, CDU 33 Prozent, Linke 8 Prozent, Grüne 7 Prozent, SPD 3 Prozent, FDP 1 Prozent.

In Sachsen gilt die AfD als gesichert faschistisch. Rechtsextrem, wie es immer noch verschämt im Bürgersprech heißt. Laut Verfassungsschutz rechtsextrem, was bedeutet, dass die AfD auf dem besten Weg zu einer NSDAFD ist. Der Verfassungsschutz da drüben dürfte tiefbraun eingefärbt sein und wenn der schon die AfD anpisst, sagt das eine Menge über deren antidemokratische Militanz aus.

 Die Grünen und die Linken liegen in dieser Umfrage innerhalb der statistischen Unschärfe zum jetzigen Zeitpunkt von plus/minus drei Prozent, was in diesen volatilen Zeiten bedeuten kann, dass die auch nicht in den Landtag kommen. Unwahrscheinlich, weil es in den Großstädten Leipzig und Dresden ein stabiles linksalternatives Milieu gibt, aber nicht unmöglich. Und wer in der Politik nicht mit der Unwahrscheinlichen kalkuliert, handelt grob fahrlässig, siehe auch Klimawandel. Es besteht also die Möglichkeit einer Alleinregierung der AfD im Gau Sachsen.

Auf eine Opposition hinter dem demokratischen Vorhang, früher Zonengrenze genannt, ist nicht zu hoffen. Die dortige CDU unterscheidet sich nur in Nuancen von den Vollnazis und gilt nach ungesicherten Erkenntnissen, nämlich meinen, als tendenziell faschistoid. In ersten Sonntagspredigten hörte man sogar schon im Westen Warnungen vor der AfD. Huh, wie sich die Nazis da fürchteten vor dem Blablabla von den medialen Bürgerkanzeln a la „Nun müssen alle Demokraten zusammen stehen und Zivilcourage zeigen blablabla die Nöte der Menschen endlich ernst nehmen blablabla unser Ansehen in der Welt beschädigt, der Export bedroht, Fachkräfte kommen nicht mehr ….“. Ich krieg echt das Ohrenwürgen, wenn ich dieses naive Geschwafel höre. Schauen wir uns die Fakten an: Die Mitgliederzahl der AfD ist in einem Jahr um fast 40 Prozent gestiegen Und das sind noch (!) keine karrieregeilen Beamten, die als Opportunisten auf einen Karrieresprung hoffen nach einer AfD Machtübernahme. Noch kann es hinderlich für Karriere und Ansehen sein, wenn man als AfD-Parteigänger gilt.

Sowas kann sich rasend schnell ändern. Die NSDAP führte drei (!) Monate nach der Machtergreifung einen Aufnahmestopp ein, weil Millionen vorteilsgierige „Arier“ in die Partei eintraten und die Verwaltung überforderten. Außerdem schätzt der Nazi keine Glücksritter, sondern will todesmutige Überzeugungstäter, die nicht gleich umkippen, wenn sie als Wehrmachtsangehörige an Massenerschießungen von wehrlosen 33.000 Frauen, Kindern, Männern und Alten teilnehmen . Ein paar Jahre später profitierten ca. 10 Prozent aller „arischen“ Volksgenossen von der Vernichtung der deutschen Juden, indem sie sich z. B. an Mobiliar und Eigentum der später Vergasten bereicherten.

Glaubt jemand im Ernst, an dieser Mentalität von Opportunisten, Egoisten, Raffgierigen, Gefühllosen, Gewaltbereiten habe sich viel geändert? Natürlich gibt es heute einen viel größeren Anteil zivilgesellschaftlich couragierter und engagierter Menschen als damals, siehe Flüchtlingskrise 2015 ff., aber selbst so etwas unterliegt dem Wandel der Zeiten. Und mit faschistischer Militanz und Gewalt als Herrschaftsmerkmal sind gutbürgerliche Angehörige einer Zivilgesellschaft überfordert, ab da herrscht Rückzug in die innere Emigration.

Aber so schlimm wird es schon nicht kommen. Das wäre doch sehr unwahrscheinlich …

Es kommt halt nur anders.

Rechenexempel eines Sachbearbeiters im sächsischen Sozialministerium, der überlegt, in die Partei einzutreten, weil er sich nach einem möglichen AfD-Sieg bei der Wahl einen Sprung auf den Posten eines Referatsleiters erhofft, auf Parteiticket:

Gehalt als Sachbearbeiter 50.000 p. a. Als Referatsleiter 75.000 p. a. Auf 25 Jahre gerechnet eine halbe Million mehr. Dazu noch zwanzig Jahre die entsprechend höhere Pension, inklusive des Vermögenszuwachses auf Grund der höheren Sparquote.

Da liegen wir bei round about einer Million.

Was, liebe Leserinnen, wären Sie bereit, für eine Million Euro zu tun?

02.01.2024 – Was bringt das Neue Jahr?

Hibiskus. Da diese Sorte (Roseneibisch) nicht winterhart ist, hab ich ihn reingeholt. Er ist in der Neujahrsnacht aufgeblüht. Das nehmen wir mal als gutes Zeichen für 2024. Was zeigt der Blick in die Kristallkugel ansonsten für 2024? Nehmen wir statt der Kugel die Börse. Sie ist letztlich eine Wette auf die Zukunft des Marktes, und damit zu wesentlichen Teilen auch auf die Entwicklung unserer Gesellschaft. Der DAX bewegt sich trotz Rezession seit längerem auf Rekordniveau, weil die Börse darauf wettet, dass die Notenbanken die Zinsen weiter senken werden. Das verbilligt Investitionen für Unternehmen und für Verbraucherinnen mögliche Konsumkredite. Die Aktienkurse steigen, die Dividenden erreichen Rekordhöhen, Tarif-Löhne steigen kräftig, Immobilien sind (noch) Schnäppchen, goldene Zeiten für Menschen mit gutem Einkommen und Vermögen. Die Aktie des Luxuskonzern LVHM (Vuitton Einkaufsbeutel aus Leder, Champagner, Dior etc…) hat seit Beginn des Ukrainekrieges um über 130 Prozent zugelegt.

Arme und Geringverdienerinnen sind wie üblich angeschissen: explodierende Mieten in Ballungsräumen, steigende Energiepreise, hohe Inflation bei Nahrungsmitteln, völlig unzureichende Transferleistungen, lächerlicher Mindestlohn und deregulierte prekäre Beschäftigung in Riesenumfang. Für den Mob fallen mittlerweile noch nicht mal Krümel ab vom üppig gedeckten Tisch der Reichen, so wie es eigentlich die Lieblingstheorie aller angebotsorientierten Nationalökonomen gerne hätte. Die Trickle Down Theorie, die besagt: man muss die Pferde ordentlich füttern, dann fällt hinten für die Spatzen auch noch was ab. Pferde meint Unternehmen und Reiche, die am besten kaum Steuern mehr zahlen sollen, dann fällt für den Mob auch noch ein bisschen was ab. Das Brillante daran ist, und diesen Geniestreich muss man bewundern: Der Mob glaubt diesen Unsinn auch noch. Vermögensabgaben für Reiche sind politisch absolut nicht mehrheitsfähig.

Schauen wir uns nach diesem kurzen Exkurs in das Wunderreich der Nationalökonomie die Börsenentwicklung, und damit die Zukunftserwartung, in zwei zentralen gesellschaftlichen Bereichen an: Krieg und Frieden und Gesundheit. Ohne Frieden und ohne Gesundheit macht die schönste Party keinen Spaß. Zu Krieg und Frieden die Kurse der zwei deutschen Rüstungskonzerne Hensoldt und Rheinmetall. Hensoldt seit Beginn des Ukrainekrieges: Plus 100 Prozent. Rheinmetall: 200 Prozent Plus. Die Empfehlung fast aller Experten: Kaufen, kaufen, kaufen…

Kriege und Krisen hinterlassen bei empfindlichen Gemütern – das sind jene, die nicht an wachsenden Kursen und Vermögen partizipieren – natürlich Spuren Wir befinden uns seit den Finanzkrisen 2008/09 in einem Dauer-Polykrisenmodus, der immer schlimmer wird. Folge, jedenfalls bei „uns“, es geht hier immer nur um die Insel der Glückseligen, um Mitteleuropa: Wir leben immer länger und werden immer kränker, vor allem psychisch.

Folge: Der Aktienkurs des Gesundheitsfonds iShares STOXX Europe 600 Health Care ETF, der zu 55 Prozent Drug Manufacturers (Psychopharmaka) und zu 23 Prozent Biotechnology beinhaltet, hat seit 2010 um 150 Prozent zugelegt. Der beste Krisenindikator ist der Goldpreis: Wenn Krise, dann Gold kaufen, weil beständig, realer Wert, sicher, die Goldmenge ist nicht beliebig vermehrbar. Für eine Goldmünze (oder einen Beutel Marihuana, anderer Realwert) können Sie auch dann noch ein Brot eintauschen, wenn Ihre Aktien nur noch zum Tapezieren taugen. Seit besagtem Krisenstart 2008/09 ist der Goldpreis um 260 Prozent gestiegen...

Fazit für 2024: Kein bisschen Frieden und alle immer bekloppter. In den nächsten Blogs folgen weitere Einschätzungen und Erwartungen für 2024 in anderen gesellschaftlichen Bereichen, anhand ausgesuchter Börsenkurse.

Sie können für sowas natürlich auch Karten legen, die Sterne befragen oder auf Göttin vertrauen. Dann wäre meine persönliche Zukunfts-Prognose für Sie allerdings: Viel Spaß in der Klappsmühle mit dem Rest der Andersbegabten

27.12.2023 – Hochwasser: Praktische Tipps zur Einschätzung Ihrer individuellen Gefährdungslage.

Hochwasser Ihmezentrum, Hannover. Der helle Lichtpunkt zwischen den Protagonisten ist ihre Handycamera. Die beiden mittelmäßig stabilen Genies sind offensichtlich auf Klickzahlen in den sozialen Netzwerken aus, haben ihre Aktion vielleicht sogar live gestreamt. Das Hochwasser überdeckt jetzt schon Parkbänke, Papierkörbe und Begrenzungsmauern auch an dieser Stelle. Wer da im Wasser stolpert, kann auf Grund der relativ starken Strömung des Flüsschens Ihme selbst in Ufernähe ziemlich schnell ein Problem kriegen und abtreiben. Bei einer Wassertemperatur von ca. 6 Grad und heftiger Strömung in der Mitte sind die Aussichten gering, rettendes Ufer zu erreichen. Nach ein paar 100 Metern folgt dort ein Wehr, aus dessen Walze kein Schwimmer rauskommt. Ich habe ein Stück weiter vor Jahren mit Eliteschwimmerinnen der Landesarmutskonferenz mal ein Schwimmen für soziale Gerechtigkeit gemacht (damit die nicht untergeht, so ungefähr das Bild), im Vorfeld von Wahlen, in der Hoffnung auf Bilder in der Tagesschau o. ä. Leider wollten die unsere begnadeten Körper beim Auftauchen aus den Fluten nicht senden. Das war im Sommer und alle hatten Erfahrungen im Fluss-Schwimmen, mit Strömungen, was eine völlig andere Art des Schwimmens als die im Meer ist oder in einem Badetümpel.

Todesfälle bei Selfies sind ca. 10x häufiger als die durch Haie. In den letzten Jahren sind über 500 Menschen bei Selfies über den Jordan gegangen. Altersmedian: 23,5. Passt.

Ich hab den beiden Genies noch zugerufen, wem ich ihre Klamotten überbringen sollte.

Auf dem Nachhauseweg beschäftigte mich ein mathematisches Problem. Unser Haus liegt höher als die Ihme, aber das Wasser wird weiter steigen und irgendwann wird es wieder eine „Jahrhundertflut“ geben wie 1946, als ganze Stadtteile hier Land unter waren. Die entscheidende Frage ist, wie viel höher als das Flussufer liegt unser Haus?

Skizze. Gesucht wird also die Länge der Gegenkathete. Das ist keine abstrakte Kathederwissenschaft, sondern praktische Überflutungsprävention. Ich kann besser schwimmen als Mathematik, frage mich z. b., ob Kathete was mit Katheter zu tun hat.

Erste Ergebnisse wie 400 Meter waren schon nach Augenschein eher daneben.

Wie üblich hilft das Internet, das auch als Tipp für Sie, wenn Sie in Hochwassergebieten leben. Es gibt von jeder Region Topographische Karten. Mein Fall ergab: Flusshöhe 58 Meter, Höhenlage Haus: 62 Meter.

Unter normalen Umständen würde ich sagen: Alles easy. Aber was ist heutzutage schon normal. Und für eine Jahrtausendflut, die heutzutage alle 10 Jahre stattfinden kann, sind 4 Meter auch kein Ding …

26.12.2023 – Fröhliche Jahresendzeit, liebe Leserinnen.

Christbaum, irgendwo in Deutschland. Weihnachten sagt mir nicht viel, weder muss ich einen auf krampfhaften Anti-Establishment-Revoluzzer eines „Blödes Konsumterrorfest“ machen noch auf rührselige Kindheitserinnerungen „Kling Glöckchen Klingelingeling“ oder gar auf „Christ ist geboren“ Sakral-Kitsch. Den Anblick eines geschmackvoll geschmückten Christbaumes weiß ich zu würdigen. Der Ursprung des Christbaumes liegt bei den Römern, die mit immergrünen Gewächsen den persischen Sonnengott Mithras feierten. Als urdeutscher Brauch setzte er sich in der Epoche der Romantik endgültig durch und erleuchtete von da aus im Laufe der Jahre die ganze Welt. Bis nach China, wo das dortige KP-Regime vor diesem fremdländischen Brauch warnt und stattdessen lieber »Die Schlacht am Changjin-See« feiern möchte, ein Film über den erbitterten Kampf zwischen der freiwilligen chinesischen Volksarmee und den US-Streitkräften während des Koreakriegs. Nationalbolschewistischer Patriotismus-Kitsch.

Zielführender war da eher der antifaschistische Einsatz von sogenannten „Christbäumen“ im 2. Weltkrieg. So wurden die Leuchtsignale genannt, die die Alliierten Kampfverbände über Nazi-Deutschland abwarfen, um bei einem Bombenangriff das Angriffsgebiet zu markieren. Was mit Sicherheit wirkungsvoller war als der spätere bürgerlich-alternative Lichterketten-Antifaschismus, dessen einzige Gefahr für die Neonazis darin bestand und besteht, dass sie sich darüber totlachen.

Im Stall, in dem das Jesuskind geboren wurde, so der Sakralkitsch, stand mit Sicherheit kein Christbaum. Die eilige Familie hatte sich ja nach Bethlehem begeben zur Volkszählung unter der Ägide des Herodes. Der ließ in der Folge der Geburt Jesus, dem angeblichen König der Juden, alle Neugeborenen ermorden, um mögliche Thron-Konkurrenten aus dem Weg zu räumen, ein im Tierreich nach wie vor übliches Verfahren. Der Alte killt die Brut eines anderen, um das Weibchen für eigene Brut empfänglich zu machen.

Maria und Joseph flüchteten daraufhin mit dem Nachwuchs nach Ägypten, aus Bethlehem, in den heutigen Palästinensischen Autonomiegebieten. Ob das von bibeltreuen Christen als Zeichen und Legitimation gesehen wird für eine geplante ethnische Säuberung des Westjordanlandes und des Gaza-Streifens von Palästinensern, entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist, dass die eilige Familie von da ab den Status von Flüchtlingen, politisch Verfolgten, innehatte. Durchaus möglich, dass Joseph auch Armutsmigrant war und sich als Wirtschaftsflüchtling in Ägypten bessere Erwerbsmöglichkeiten erhoffte. Dass dieser christliche Mythos von Parteien mit dem „C“ für „Christlich“ im Namen als Zeichen und Legitimation gesehen wird für die massenhafte Aufnahme auch von Wirtschaftsflüchtlingen und bevorzugt aus dem palästinensischen Kulturkreis, ist unter den gegenwärtigen Bedingungen eher nicht zu erwarten.

Gegenwärtige Bedingungen heißt: Die Asylanträge in der EU nähern sich dem Rekordhoch.

Die Zahlen werden steigen, auf Rekordniveau, sei es aus Kriegsgründen wie in der Ukraine, im Sudan, Jemen, Myanmar, Palästina, aus Armut wie in Afrika oder aus Klimagründen wie demnächst aus allen Küstenregionen der südlichen Halbkugel. Das trifft auf einen weitgehend demokratischen Kontinent, Europa, der allmählich in eine kulturelle Hegemonie neofaschistischer Gedanken, Wünsche, Phantasien abgleitet, flankiert von realpolitischen Machtübernahmen der dazu passenden Parteien. Ein Cocktail, der übles befürchten lässt.

Was den Flüchtenden herzlich egal ist.

Sie kommen. Sie kommen zu Land, zu Wasser, aus der Luft. Sie kommen allein, als eilige Familie, in Trecks, in Booten, in Kühllastern, durch eiskalte Sümpfe, über Stacheldrahtzäune, über Minenfelder. Sie lassen sich nicht durch Folter und Mord in Libyen aufhalten, durch Prügel in Griechenland, durch Versklavung in Afrika usw. usf. Ich könnte das hier noch lyrisch auswalzen, aber das landete dann in der Abteilung „Sakral-Kitsch und ähnliches“.

700 Millionen Menschen leben in absoluter, direkt existenzbedrohender Armut, Tendenz steigend. Eine Milliarde leben in küstennahen Regionen, direkt oder mittelbar vom Anstieg der Meere bedroht, Tendenz steigend.

Was jetzt schon von AfD und Mitte der Gesellschaft als Asylanten“flut“ bezeichnet wird, ist nur ein „Rinnsal“ im Vergleich zu dem „Tsunami“, der sich da aufbaut.

Fröhliche Jahresendzeit, liebe Leserinnen.

24.12.2023 – Fröhliche Weihnachten!

Bambus im Garten, vom Orkan gefällt. Bambus ist eigentlich sprichwörtlich für sein biegsames Spiel im Wind bekannt. Eher fällt es Millionen starrer, unbeugsamer doitscher Weihnachtstannen und Fichten im Sturm als es den geschmeidigen Chinesen-Bambus umhaut. Nun aber doch. Sowas hab ich hier noch nicht erlebt. Ene mene tekel upharsim? Der Boden im Garten kann den Regen gar nicht mehr fassen, ist so vollgesogen und glitschig, dass ich schon zweimal ausgerutscht und auf die Schnauze geflogen bin. Der Teich läuft dauerhaft in einem Rinnsal über, demnächst werden wahrscheinlich die Fische da drin im Regen ersaufen. Ich warte nur darauf, dass der nächste Orkan das Dach abdeckt und Regenfluten das Haus innerhalb kurzer Zeit in den nahegelegenen Fluss spülen. Oder dass mich die nächsten Hitzewellen im fortgeschrittenen Alter dehydrierend an Kreislaufschwäche final die Kuchengabel (ich liebe Süßigkeiten!) weglegen lassen. Von wegen nach mir die Sintflut. Wir sind mittendrin. Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste.  Die Kerosinpreise z. b. steigen! Mein nächster Flug wird teurer.

Ob Korfu auch in den Sintfluten absäuft? Wenn der gigantische Eisschild in der Westantarktis schmilzt, steigt der Meeresspiegel in kurzer Zeit um 5 – 7 Meter. Im Erbgut von Oktopussen sind Biologen auf ein Indiz für diese mögliche weltweite Katastrophe gestoßen: Im Erbgut fanden Biologinnen Spuren, die darauf hindeuten, dass es zur großen Eem-Warmzeit vor 120.000 Jahren den Eisschild, der heute die Westantarktis bedeckt, nicht gegeben hat. Da die Temperaturen heute ähnlich sind, kann sich das wiederholen: Der gigantische Eisschild taut, rutscht ins Meer, schmilzt und das Meer steigt um 5 – 7 Meter an. Good Bye New York, Kalkutta, Shanghai. Und Korfu. Zumindest die Orte, die jetzt privilegierte Strände an der Küste sind. Wohl den Dörfern, die still und abgeschieden auf den Ölbergen im Innern liegen.

Wo bleibt das Positive?

Weihnachten! Ich liebe Weihnachten! Weihnachten ist das Fest der süßen Liebe. Also der Liebe zu den Süßigkeiten. Und nach Weihnachten kommt mit zyklischer Sicherheit all das Gebäck, Schokolade, Marzipan etc., was bis zum 24. nicht verscherbelt wurde, mit fetten Rabatten auf den Markt. Meine Zeit! Das ist ein ebenso ehernes Gesetz, wie zu Weihnachten die innerfamiliäre Gewalt zunimmt. Die Frauenhäuser haben regen Zulauf von grün und blau geprügelten Frauen, können des Ansturms gar nicht Herr (!!) werden, weil Zuschüsse gekürzt werden. In Krisenzeiten müssen wir alle den Gürtel enger schnallen. Wobei sich viele schon lange keine Gürtel mehr leisten können und eh schon aus dem letzten Loch pfeifen.

Auch das „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ der Weihnachtsmärkte gehört zum Fest der Liebe. Gerne erinnere ich mich an meinen Versuch neulich, den Kölner Weihnachtsmarkt am Dom zu entern, der aber 5 Minuten nach Öffnung schon völlig überlaufen war. Wie sollen sich in dieser Enge eventuelle Friedens-Botschafter der Hamas entfalten können, die gerne den Solidaritätsaufrufen der hiesigen feministischen Linken Folge leisten und hierzulande für Bombenstimmung sorgen. Selten habe ich staatliche Repression so sehr herbeigesehnt wie gegen diese widerlichen pseudolinken Faschismusunterstützerinnen…

Wovon ich mir aber meine Sylvester-Laune nicht verderben lasse. Ich liebe Sylvester! Wenn in meiner Wahlheimat Berlin ausgelassene arabische Sonnenallee-Heiterkeit wieder den Höhepunkt erreicht und in fröhliche antisemitische Pogrom-Stimmung mündet. Diese Riots werden der AfD zur nachgeholten Berlin-Wahl am 11.02.24 Rekordergebnisse bescheren und für ordentlich Rückenwind zu den Wahlen in der Ostzone und zur Europawahl 2024 sorgen.

Fröhliche Weihnachten!

23.12.2023 – Das Merz-Komplott

BILD

Evangelische Zeitung 22.12.23 „Landesarmutskonferenz lädt Merz zu Bürgergeldaktion in Hannover ein“.

Das ist richtig und wir haben ihm sogar angeboten, dass er mit seinem Privatflieger in der Innenstadt von Hannover landen kann. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die ganze Geschichte hier exclusiv für Sie, liebe Leserinnen:

Friedrich Merz ist bekanntlich einer der klempnerfeindlichsten CDU-Vorsitzenden der letzten Jahre, hatte er doch die Klempnerinnung unlängst gröblichst beleidigt, indem er sie auf eine Stufe mit der politischen Nulllösung Olaf Scholz stellte: „Sie sind ein Klempner der Macht“.

Diese Arroganz offenbart die ganze Missachtung von harter, ehrlicher Arbeit durch den ehemaligen Finanzspekulanten Merz. Eine derartige Unverschämtheit muss bestraft werden und so vereinbarte ich mit einer Klempner-Gang folgendes: Ich locke ihn aus dem Haus, siehe Bürgergeld-Aktion, sie suchen in der Abwesenheit sein Haus auf und verbinden seine Dusche mit dem Abwasserrohr. Wenn er also zurückkommt, dreht er als erstes die Dusche auf, um sich vom Schmutz der Nähe zum Pöbel zu befreien, und aus der Dusche quillt Scheiße. Natürlich sind da Kameras installiert, die die Bilder des braungesprenkelten Merz ins Internet übertragen. Es heißt ja auch schon im Volkslied: Im Merzen der Bauer die Rößlein anspannt und verteilt die Gülle über das Land. Damit ist Merz als Kanzlerkandidat erledigt. Die Kosten für unsere Aktion tragen übrigens sein Nachfolger, der dämonische Söder, und die ihn nach wie vor zu Recht verachtende Angela Merkel, die übrigens kurz vor der nächsten Bundestagswahl aus der CDU austritt und dann bei Fridays for Future mitmacht.

Mich überrascht im Mediengeschäft eigentlich nichts meher, dieses aber doch:

junge Welt, Ausgabe vom 28.12.2023. Heute haben wir den 23.12, diese Ausgabe kommt also aus der Zukunft! Das bedeutet, dass in ihr auch die Lottozahlen vom 27.12.2023 veröffentlicht sind. Die gebe ich dann also am 27.12 ab…. Der Jackpot beträgt da aktuell 35 Millionen Euro. Die Aktion am 28.12 ziehe ich noch durch und dann ….

Und ab hier wird es interessant: Was würde ich anders machen mit x-Millionen? Eine der häufigsten Fragen und Phantasien im Lande. Was wäre, wenn… Oder auch: Wer bin ich? Eine der Grundfragen der Philosophie, die ja die Basis für die Beantwortung der Eingangsfrage bildet. Bin ich ein solidarischer Mensch, teile ich das Geld. Oder finanziere sinnvolle Projekte, wie „Bring mir den Kopf von Friedrich Merz“. Bin ich phantasielos, mache ich eine Weltreise. Bin ich konventionell, kaufe ich mir ein Häuschen im Grünen. Usw. usf. , das Prinzip dürfte klar sein. In der Beantwortung dieser Frage entfaltet sich Ihre Persönlichkeit. Was für viele eine Bedrohung sein dürfte

Ich werde es Sie, liebe Leserinnen, am 31.12 wissen lassen, was ich mit der Kohle mache. Ich muss jetzt los, die Landebahn in der City fertigmachen. Schönes Wochenende.

21.12.2023 – Friedrich Merz kommt zur Bürgergeld-Aktion „Armut? Nein Danke!“ in Hannover!

Entwurf Weihnachtspostkarte: LAK/design@in-fluence 2023

Friedrich Merz kommt zur Bürgergeld-Aktion „Armut? Nein Danke!“ in Hannover! Vielleicht …. . Eingeladen haben wir ihn jedenfalls, und Geistesverwandte wie Christian Lindner. Und Sie, liebe Leserinnen, kriegen die Info exclusiv vorab. Hier die Einladung:

Betreff: Einladung Landesarmutskonferenz Aktion Bürgergeld 28.12.2023

friedrich.merz@cdu.de

Sehr geehrter Herr Merz,

die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen lädt Sie und andere Politiker*innen herzlich ein, an unserer Aktion zur Erhöhung des Bürgergeldes ab 01.01.2024 teilzunehmen. Sie findet am 28.12.2023 um 11 Uhr in Hannover am Kröpcke statt, fußläufig 5 Minuten vom Hauptbahnhof.

Wir präsentieren bei dieser Aktion auf einer Tafel die Tagesration Ernährung für Bürgergeld-Bezieher*innen ab 01.01.2024 und wollen dadurch mit Medien, Bürger*innen und Politiker*innen ins Gespräch kommen.

Ziel der Aktion und der Gespräche: Wir wollen verdeutlichen, dass das Bürgergeld auch nach der Erhöhung weder für eine gesunde Ernährung noch für das soziokulturelle Existenzminimum ausreicht. Expert*innen gehen davon aus, dass das Bürgergeld um mindestens 200 Euro erhöht werden muss.

Wir sind der Ansicht, dass sich alle Akteure dieser Diskussion ohne ideologische Scheuklappen stellen sollten. Die bisherige, mitunter faktenreduzierte Diskussion hatte oft das Ziel, Menschen mit geringem Einkommen gegen Arbeitslose auszuspielen. Diese Spaltung ist demokratiegefährdend und menschenverachtend. Durch Ihre Anwesenheit setzen Sie ein Zeichen dagegen! Bitte geben Sie uns rechtzeitig Bescheid, ob Sie dabei sind, damit wir die berichtenden Medien informieren können.

Anbei als kleine Aufmerksamkeit unsere Weihnachtspostkarte.
Danke und bis zum 28.12!

Mit besten Grüßen

18.12.2023 – Still erleuchtet jedes Haus

Frieda’s mobile Donnerbalken. Hier sitzen Sie First Class. Bitte warten, Sie werden platziert!

Quedlinburg, Ostzone, Weihnachtsmarkt in der Altstadt. Mit über 2000 Fachwerkhäusern aus 8 Jahrhunderten Weltkulturerbe und eines der größten Flächendenkmäler in Deutschland. Wenn schon Weihnachtsmarkt, dann aber richtig, zumal sich gerade in solch großflächigen Anklumpungen stimmungsvoller Erhabenheit dem Humor-Connaisseur immer wieder köstliche Pretiosen erschließen, wie „Frieda’s mobile Donnerbalken“.

Sie leben noch, die innerdeutschen Unterschiede, die leider keine Grenzen mehr sind. In der Ostzone wurden Gäste früher in jedem Restaurant platziert. Ein Ritual, dass dem BRD-Insassen völlig fremd war und dem sich daher der Donnerbalken-Scherzgehalt des „Sie werden platziert“ nicht in der notwendigen Tiefe entschlüsselt. Ich hätte mir vor Lachen beinahe in die Hose gemacht, hab’s aber gerade noch bis Frieda geschafft. Beim Preis von 1 Euro werden alte Genoss*innen auch gedacht haben: Non olet, der Kapitalismus macht selbst aus Scheiße Kohle.

Im Angesicht des hell erleuchteten mobilen Donnerbalkens gingen mir Eichendorffs Zeilen durch den Kopf:

Markt und Straßen stehn verlassen,

Still erleuchtet jedes Haus,

Sinnend geh‘ ich durch die Gassen,

Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen

Buntes Spielzeug fromm geschmückt,

Tausend Kindlein stehn und schauen,

Sind so wunderstill beglückt.

Eines meiner eindrücklichsten ersten Leseerlebnisse war „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Eichendorff. Das erschien mir damals, und bei Lichte betrachtet heute noch, nicht die schlechteste Existenz-Variante. Die bürgerliche Abwertung „Taugenichts“ bezieht sich ja nicht auf fehlende moralische Eigenschaften, sondern einzig auf die Weigerung, sich der Norm des kapitalistischen Erwerbslebens zu unterwerfen. Und angesichts der Verheerungen, die der Fetisch „Arbeit“ über die kapitalistische Welt gebracht hat und bringen wird bis zu ihrem bitteren Ende, scheint mir der Titel „Taugenichts“ eine derart über alle Maßen adelnde Bezeichnung, dass ich in den SCHUPPEN 68-Shop für 2024 das Angebot aufnehmen werde:

T-Shirt, mit Aufdruck „Taugenichts“, 68 Euro.

Eichendorff war Romantiker, eine ambivalente Geisteshaltung und Stilrichtung. Einerseits mit der Betonung von Gefühl, Leidenschaft, individuellem Erleben in ihrer Ablehnung der aufkommenden Moderne, Industrialisierung, und damit in der Abgrenzung von den Verstandeswelten der Aufklärung, eine eher Vernunftfeindliche Ideologie, auf die sich letztlich auch die Nazis bezogen.

Andererseits: Wo wären wir ohne Gefühl, Leidenschaft, individuellem Erleben, ohne unsere inneren Welten der Transzendenz, der Spiritualität, der Seele als Antipodin des Verstandes. Und so war ich Frieda’s mobilem Donnerbalken für ein doppeltes Gefühl der Erleichterung dankbar, nämlich auch dem Gefühl: Gut, dass wir auch mal über den Taugenichts als mögliche Figur der Erlösung vom kapitalistischen Joch geredet haben.

Nieder mit der Arbeitswut! Es lebe das Taugenichtsen.

Hier aber endet Eichendorff, gerät die gesamte Romantik an ihr immanente Grenzen fehlender Ideologiekritik. Ideologiekritisch müssen wir Eichendorffs Zeilen natürlich angesichts der massenhaften traumatisierenden Armut gerade in der Weihnachtszeit und gerade für Kinder, die wenig bis nichts geschenkt kriegen, wie folgt ergänzen:

….

Tausend Kindlein stehn und schauen,

Sind so wunderstill beglückt.

400 Kindlein stehn und trauern,

Sind so würdelos bedrückt.

15.12.2023 – Es ist mir ein Rätsel, wieso ich noch nicht Milliardär geworden bin

Aus dem Archiv: HAZ, 08.03.2014. Über die Gründung des Sackkarren-Service. Neben dem Witze-Verleih sicherlich eine meiner besten Geschäftsideen. Der analoge Service, sich quasi antizyklisch zum E-Scooter-Irrsinn durch Szeneviertel von Kneipe zu Bar zu Club karren zu lassen, dabei Drinks aus dem legendären Bauchladen zu ordern, schien mir genial zu sein. Zumal er bundesweit praktizierbar ist, von Kreuzberg über St. Pauli bis Nippes. Optional als Partner*innenbörse nutzbar. Angesichts der Fülle meiner genialen Geschäftsideen ist es mir nach wie vor ein Rätsel, wieso ich noch nicht Milliardär geworden bin. (Ich hatte den Artikel schon mal 2017 im Blog dokumentiert , im Zusammenhang mit der Eröffnung der IGA in den Gärten der Welt in Marzahn. Nach wie vor auf Grund ihrer Lage tief im Berliner Osten, kurz vor Asien, ein Geheimtipp. Absolut sehenswert).

Statt also Milliardärsmässig bei dem Schweinewetter an Karibikstränden zu chillen oder wenigstens auf Malle, wo ohne Ende fast sommerliche Temperaturen herrschen, mache ich mir hier für lau den Kopp über die AfD und andere Alpträume. Neulich gingen mir die hilflosen Mainstream-Floskeln, verabreicht als Bürgerpresse-Beruhigungspillen für die irritierte Mitte der Gesellschaft, zum unaufhaltsamen Aufstieg der AfD durch den Kopf.

Es fing an mit: AfD viel zu unbedeutend, die schaffen es nie in die Parlamente.

Als die AfD flächendeckend drin war, hieß es: Keine Panik, alles Protestwähler.

Als sich herausstellte, jede Menge veritable Faschisten, kam die glorreiche Parole: Keine Panik, die haben ihr Wählerpotential so gut wie ausgeschöpft.

Als sich herausstellte, dass auch das reiner Blödsinn ist, kamen irgendwelche stabilen Genies auf die famose Idee: Keine Panik, wenn die erstmal irgendwo mitregieren, entzaubern die sich von selbst und der Spuk ist vorbei.

Wie prima das klappt mit dem Entzaubern, sieht man in Ungarn, Italien, Frankreich, USA, etc. wo Rechtsextremisten seit Jahren in Verantwortung auf vielen staatlichen Ebenen stehen und es den Mob einen feuchten Kehricht kümmert, was die da für Mist bauen. Der Mob hat sich entkoppelt von rationaler Wahrnehmung und realer Politikgestaltung, er sucht und braucht die Erregung als psychopolitisches Moment. Was ein wechselseitig sich verstärkender Prozess ist, AfD und Wahlmob schaukeln sich kommunikativ gegenseitig in einer Erregungsspirale hoch.

Insofern wäre es natürlich ein weiterer Demokratie-GAU, wenn die AfD irgendwo in der Ostzone im nächsten Jahr in Regierungsverantwortung eingebunden würde und sei es als Dulderin einer CDU-geführten Minderheitsregierung. Dadurch erhielte der Mob das oberste staatliche Anerkennungssiegel, müsste sich nicht mehr wie früher verdruckst in braunen Ecken rumdrücken und verschweigen, dass er Naziwähler ist. Karrierebeamte würden auf Ticket der AfD befördert. Die wäre an den Steuer-Fleischtöpfen der Nation und würde sofort an den gesellschaftlichen Umbau von Kultur, Bildung und Wissenschaft gehen, um ihr oberstes Ziel zu erreichen: Die kulturelle Hegemonie in Staat und Gesellschaft. Alles weitere ergibt sich. Als erstes die Zivilgesellschaft.

Ich bin mal gespannt, was den obig zitierten Mainstream-Floskel-Verbratern als nächstes einfällt, wenn sie merken, dass das mit der Beruhigungspille „Die entzaubern sich von selbst“ auch nicht funktioniert:

Es wird schon nicht so schlimm kommen, da sind ja ein paar Vernünftige dabei? Wer sich nichts zuschulden kommen lässt, dem wird auch nichts passieren?

 Ich hätte da einen relativ finalen Beruhigungspillen-Vorschlag:
Nach dem Krieg ist der ganze Spuk verschwunden, das war bei Adolf Nazi doch genauso