
Winterlinge lugen vorwitzig ins Offene.
Wenn auch nur die Hälfte von dem eintritt, was ich hier im Blog seit Jahren munter vor mich hin menetekele, wird die Welt ein Ort, angesichts dessen ich froh sein werde, bereits die Hälfte meines Lebens hinter mir zu haben. Mindestens die Hälfte, vielleicht sogar schon ein Drittel.
Das Geunke und Geraune hier hat einen außerordentlich positiven kathartischen Effekt, jedenfalls für mich: Im normalen Leben bleibe ich, gereinigt durch Schreiben von der Gedanken Schwärze, ein überwiegend putziger Geselle und verbreite selten Düsternis um mich. Selbst Meldungen von heute wie: „General der US-Air-Force erwartet in zwei Jahren Krieg mit China“, verfinstern mein Gemüt nicht und bestärken mich in meiner Meinung: Lieber Vier-Sterne-Restaurant als Vier-Sterne-General.
Im Gegenteil: Die Bestätigung durch tagesaktuelle Meldungen meiner apokalyptischen Sicht des Ganges der Dinge erfreut mein rechthaberisches Gemüt über alle Maßen, verdichtet jede Meldung doch die Wahrscheinlichkeit des Eintretens meiner Prognosen und versetzt mich im schlimmsten aller Fälle, dem atomaren Feuer auf Erden, in die Lage, stolz zu verkünden, hier exclusiv im Blog für Sie, liebe Leserinnen:
Siehste, ich hab’s doch gleich gesagt.
Ich kann’s kaum erwarten, diesen süßen Kelch der Genugtuung zu schlürfen. Vorerst aber trete ich angesichts der Winterlinge beiseite und überlasse einem Größeren das Wort, Friedrich Hölderlin, um jene Zuversicht und Trost zu spenden, welche nur die Poesie vermag:
Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute
Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein.
Weder die Berge sind noch aufgegangen des Waldes
Gipfel nach Wunsch und leer ruht von Gesange die Luft.
Trüb ists heut, es schlummern die Gäng‘ und die Gassen und fast will
Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.
Dennoch gelinget der Wunsch, Rechtglaubige zweifeln an Einer
Stunde nicht und der Lust bleibe geweihet der Tag.








