
HAZ-Artikel auf der Titelseite vom 09.11.2023, der mich gegen Migration instrumentalisiert. Allein die Montage der aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate aus der letzten LAK-PM mit der Aussage vom niedersächsischen MP Weil im Zitatkasten direkt daneben sagt mehr als jeder Kommentar und Leitartikel. Tenor: Das Boot ist (fast) voll.
Das ist auf so vielen Ebenen dummes Zeug und dient unter anderem mit dazu, das Asylrecht sturmreif zu schießen, wenn ich auch Weil selber diese Absicht nicht unterstelle.
Unsere PM thematisierte die dramatisch wachsende Wohnungslosigkeit und die daraus entstehenden Konsequenzen: „Landesarmutskonferenz sieht in wachsender Wohnungslosigkeit gesellschaftlichen Teufelskreislauf.“
Die Kernsätze weisen auf Armut als Ursache hin, mit allen politischen Konsequenzen des Konkurrenzdruckes verschiedener Personengruppen untereinander, wie es unter anderem der NDR unfallfrei und differenziert in die Öffentlichkeit brachte:
„… Die Wohnungssituation ist grundsätzlich geprägt von hohem Konkurrenzdruck verschiedener Personengruppen wie Geflüchtete, Alleinerziehende, Familien mit vielen Kindern, die alle eins eint: Armut. Armut ist das zentrale gesellschaftliche Problem, auch auf dem Wohnungsmarkt. Die wachsende Spaltung der Gesellschaft zwischen Arm und Reich produziert Ängste, Aggressionen der verschiedenen Gruppen untereinander und führt zu einem dramatischen Verlust von Akzeptanz unserer Demokratie.“
Vermutlich kann ich noch froh sein, dass die Bild mich da nicht verwurstet hat, Motto: Gleitze fordert: Ausländer raus. Wobei der HAZ Artikel handwerklich-presserechtlich sauber ist. Korrekt zitiert, da kann keine Gegendarstellung erwirkt werden.
Dass der Autor des HAZ-Artikels dann auch noch Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit verwechselt, kommentiere ich an dieser Stelle nicht, weil mir das unter Umständen eine Strafanzeige wegen Beleidigung einbringen könnte. Besonders angepisst bin ich ob der Tatsache, dass das Ding ausgerechnet am 9.11 erschienen ist, dem Jahrestag der Nazi-Pogrome. Kein anderes Datum weist so nachdrücklich auf die Notwendigkeit des Erhalts des Asylrechts hin wie dieses.
Früher wäre ich noch mit einer Kettensäge in der Redaktion der Postille aufgelaufen. Aber man wird ruhiger im Alter.
Tatsache ist allerdings auch, dass ich, wie hier im Blog mehrfach erwähnt, keinesfalls dem Wunschdenken eines „No borders, no limits“, also eines grenzenlosen Zuzugs, anhänge. Wer sich der Illusion hingibt, dass wir das mit einer unbegrenzten Zuwanderung von migrantischem Antisemitismus schon mit alternativer Kuschelpädagogik und Wattebällchenwerfen hinkriegen, der hat vom 9.11 und den Ängsten, die jüdische Mitbürger*innen hierzulande und weltweit haben, nichts kapiert.












