16.12.2022 – Millionen

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Millionen Impfopfer stimmt insofern, als dass durch die Impfkampagnen Millionen Menschen in ihrer Grundverstörtheit so bestärkt wurden, dass sie komplett in das Lager der Wissenschaftsfeinde, der Faktenleugner und der Aufklärungsgegner abdrifteten. Zu den Fakten: In Niedersachsen gibt es bei ca. 20 Millionen Impfungen 15 anerkannte Impfschäden, darunter allgemeine Schwäche, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Migräne und schmerzhaften Rötungen bis hin zu Schlaganfällen und Lungenembolien. Für eine Anerkennung reicht es, wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Schaden „wahrscheinlich“ ist. Es muss nicht direkt kausal sein. Wir können also hier die Hälfte der 15 anerkannten Konzentrationsstörungen etc. streichen. Wenn wir von zwei Schlaganfällen und/oder Lungenembolien bei 20 Millionen Impfungen ausgehen, bliebt ein – „wahrscheinliches“ (!), nicht gesichertes und eher geringeres -Restrisiko, einen gravierenden Impfschaden zu erleiden von ca. 1 : 10.000.000. Das entspricht in etwa der Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto (1 : 13 Millionen).

Auf der anderen Seite schützt eine Impfung je nach Untersuchung zwischen 80 und 94 Prozent vor Ansteckung, je nach Virusvariante und Impfstoff, Tendenz zur Zeit sinkend . Das ist insofern nicht trivial als, Zitat: Laut Statistischem Bundesamt verstarben an COVID-19 als Grundleiden im Jahr 2021 in Deutschland insgesamt 71 331 Menschen, das waren 79 % mehr als im Vorjahr (2020: 39 758). Damit war COVID-19 bei 7,0 % aller Verstorbenen die ausschlaggebende Todesursache.“

In den Ergebnissen nicht enthalten sind diejenigen Fälle, in denen COVID-19 von der leichenschauenden Ärztin oder dem leichenschauenden Arzt auf dem Totenschein als Begleiterkrankung dokumentiert wurde. Was bedeutet, dass in einer zusätzlichen Vielzahl von Fällen COVID-19 zum vorzeitigen Tod mit beigetragen haben kann. Wie das halt so ist bei einem multikausalen Geschehen.

Hier stand ursprünglicher kompletter Blödsinn, was die Wahrscheinlichkeit des Ablebens als Ungeimpfter angeht, das Sterberisikio bei Ungeimpften ist ca. elfmal höher. Schlimm genug, aber nicht annährend in der Dimension, die hier ursprünglich stand. Sorry. Nicht alles, was nicht rechnen kann, ist ein Milchmädchen.

Was dennoch bleibt:  Keiner der Corona-Schwurbler würde in einen VW steigen, wenn die Sterblichkeitswahrscheinlichkeit pro Fahrt elfmal höher läge als in einem Fiat. Er führe nur Fiat. Aber beim Impfen spielt diese Kalkulation scheinbar keine Rolle. Wie sagt der Schwurbler so schön: „Impfen? Niemals! Nur über meine Leiche.“

Na dann ….

Das ganze Geschreibsel hier nutzt übrigens für die Tonne. Davon wird nicht eine überzeugt. Wir bewegen uns hier im Reich der Ängste, der Überforderung, des Ressentiments, da kommt kein Argument hin. Erleb ich andauernd, sei es bei Klimaleugnern, bei Neoliberalen, Misogynen … Sogar bei mir selbst.

15.12.2022 – Bilder von Gegenständen auf Eisflächen an einem Dienstag

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Aus der Serie: „Bilder von Gegenständen auf Eisflächen an einem Dienstag“. Seit vielen Jahren arbeite ich an einer Fotoserie von Gegenständen auf Eisflächen an einem Dienstag. Die Serie heißt „Bilder von Gegenständen auf Eisflächen an einem Dienstag“.

Hintergrund ist die Beschäftigung mit der Theorie der Ästhetik. Das ist ein derart komplexes und kompliziertes Feld, dass hier noch nicht einmal ansatzweise der Raum für auch nur eine minimale Einführung in die Begriffsgeschichte von Ästhetik ist. Vorrangig interessiert mich nicht der bürgerliche Begriff von Ästhetik, die Kunst, Schönheit, Erhabenes um ihrer selbst Willen betrachtet und verehrt, sondern der materialistische und avantgardistische Ästhetik-Ansatz, der schon mal fragt: Was soll das Ganze, wo kommt es her, wem nützt es, kann das weg und wenn ja, wohin, und was nehmen wir stattdessen? Ich könnte auch langatmig über Adornos Begriff von Ästhetik und, mir wesentlich näher und auch zeitgemäßer, Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ referieren, in dem es unter anderem um den Verlust der Aura im und am Kunstwerk geht, wenn es z. B. unendlich technisch (heute = digital) reproduzierbar ist. Selige Aura, wohin bist Du entschwunden?

Aber viel mehr steht bei beiden Genannten auf ein paar 100 Seiten auch nicht drin, als ich mit meiner Frage „Was soll das Ganze etc. …“ angedeutet habe. Bei denen ist es höchstens schwerer verständlich. Des Pudels Kern nähern wir uns eh besser durch die ästhetische Praxis denn durch reine Theorie und damit kommen wir zu meiner Fotoserie „Bilder von Gegenständen auf Eisflächen an einem Dienstag“. Sie rührt an die Wesensfrage aller Ästhetik, die Sie, liebe Leserinnen, sich sicher dauernd stellen beim Anblick von Kunst, Mode, Design, Werbung, ja, selbst beim Anblick eines flüchtigen Bekannten am Frühstückstisch: Gehört das da hin?

Natürlich fragen Sie sich das auch beim Anblick der Gegenstände auf der Eisfläche im Bild oben. In der paradoxen Unmöglichkeit der Beantwortung dieser Frage oszilliert das Foto von einer rein naturalistischen, dokumentarischen Funktion des fotografischen Festhaltens von Gegenständen auf Eisflächen an einem Dienstag ins Transzendente.

Im Rahmen einer Ausstellung der Fotoserie hat mich mal ein Pharmavertreter gefragt, ob seine Firma das Foto für eine Werbekampagne für ein vaginales Fungizid verwenden könnte. Es hätte den passenden Symbolgehalt und würde sofort ins Auge fallen.

13.12.2022 – Der Hitler-Punsch

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Eisgekühlt. Minus 8 Grad gestern, heute noch kälter. Sekt wird oft zu warm serviert und getrunken, die in Fachkreisen empfohlene Trinktemperatur von 6 – 8 Grad ist zu viel. Wenn das Glas nicht gekühlt ist, man Sommers im Garten sitzt und einen Moment der Perlage nachsinniert, halte ich vier Grad für angemessen. Warm wird er von alleine. Dafür herrschen auf meinem Teich als Kühler jetzt ideale Bedingungen. Irgendeinen Sinn muss diese Kälte ja für mich haben. Dass wir aus ökologischen Gründen auch mal „normal“ kalte Winter bräuchten, ist mir egal. Ich brauch die nicht und was ist schon normal. Unnormal heißt doch nichts anderes, als rechtzeitig am falschen Ort gewesen zu sein. Gilt auch für das Wetter.

Haben wir keine anderen Probleme als ideale Temperaturen für alkoholische Feuchtgetränke? Man verliert halt irgendwann die Übersicht. Andauernd kommt Neues hinzu. Wie jetzt die Verschärfung der Demokratiekrise. Oder besser: Wie die Krise auch für den Dümmsten offensichtlicher wird, von Tag zu Tag, von Putsch zu Putsch. Der „Reichsbürger-Putschversuch“ mag als direkte Aktion so lächerlich wie eine Operette sein, wie unter dem Einfluss von zu viel Punsch ausgedacht. Als Ergebnis eines Prozesses und als Vorgriff auf gesellschaftliche Perspektiven ist er an Dramatik gar nicht hoch genug einzuschätzen. Hier kulminierte die ganze Demokratieverachtung der immer mehr und radikaler werdenden Verschwörungsmythologen, Querspinner, Halb- und Vollfaschisten erstmals in einem lange geplanten, kollektiven Versuch eines terroristischen Umsturzes aus der Mitte der Gesellschaft heraus. Was verharmlost und kleingeredet wird von Konservativen, die den zersetzenden Staatsfeind in den niedlichen Klebeaktivistinnen sehen.

Mögen die Polizisten, Richterinnen, Soldaten, Adligen – immerhin jetzt schon eine dreistellige Zahl – dieses Mal noch mit der Pappnase des Tweedjacken-Politclowns daherkommen, warum sollen sie nicht in 10 Jahren in Bataillonsstärke auftreten, vorneweg einer in Generalsuniform statt Tweed? Geschichte, das erste Mal als Farce, das zweite Mal als Tragödie.

Vor 99 Jahren fand der Hitler-Putsch statt. Eine dreistellige Zahl von Soldaten, u. a. General Ludendorff, Adligen, Juristen, u. a. einem Oberstlandesgerichtsrat, wollte, anfangs mit geheimer Unterstützung der konservativen bayerischen Landesregierung, die SPD-geführte Reichsregierung in Berlin wegputschen, mit einem Mussoliniähnlichen Marsch in München. An der Spitze Adolf Hitler. Den damaligen Zeitumständen mit blutigen bürgerkriegsähnlichen Unruhen angemessen, endete das blutig. Leider nicht für Hitler.

Das Ganze galt schon damals als lächerlich, dilettantisch und das Operettenhafte des Clowns Hitler hat ja Charlie Chaplin im „Großen Diktator“ deutlich gemacht.

Keine 10 Jahre später war Schluss mit Operette, Clown und lächerlich.

11.12.2022 – Neues Zeitalter

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Kalte Zeiten. Leben wir, wie behauptet wird, an der Schwelle eines neuen Krisenbedingten- und geschüttelten Zeitalters, geprägt durch diffuse Zukunftsangst und Regression, Endzeitstimmung, Lebensüberdruss, Weltschmerz, Faszination von Tod und Vergänglichkeit? Sind Grundwerte des sozialen Lebens gefährdet? Nimmt die Militarisierung eine jeden geschichtlichen Vergleich sprengende Dimension an? Was ist mit Intellektuellen, Künstlern und Literaten? Fragen wir Wikipedia:
„ …. Die Zeit war geprägt von ….  diffuser Zukunftsangst und Regression, Endzeitstimmung, Lebensüberdruss, Weltschmerz, Faszination von Tod und Vergänglichkeit, Leichtlebigkeit, Frivolität und Dekadenz. Eine allgemeine Krise ergriff die maßgebenden Gesellschaftsschichten, weil Grundwerte des sozialen Lebens gefährdet schienen. Als Überreaktion der europäischen Führungsschichten auf die Krisenerscheinungen und in einer „großen Angst, die unter den Herrschenden umging“, vollzog sich eine kontinuierliche militärische Aufrüstung: „Die Militarisierung nahm eine jeden geschichtlichen Vergleich sprengende Dimension an. … Für Intellektuelle, Künstler und Literaten wurde ein Gefühl von Ohnmacht charakteristisch, weil sie sich angesichts einer einerseits vom Marktgesetz und anonymen Massen beherrschten Großstadtgesellschaft und andererseits von einer zunehmend von Naturwissenschaften und Technik gezeichneten Welt angezogen und abgestoßen fühlten. Sie flohen in ästhetische Gegenwelten. Eine Subkultur oder Gegenkultur zum bürgerlichen Leben entstand mit den Kultfiguren Bohemien, Dandy, Snob und Femme fatale. Sie verachteten die „Philister“, Spießer und Kleinbürger. … Aus einer Mischung aus Unsicherheit und Überheblichkeit formte sich der Sozialdarwinismus ….“

Bei der Beschreibung handelt es sich um das Fin de Siècle, die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, die den drohenden Untergang einer Epoche antizipierte. Im industriellen Massentöten an den Fronten des Krieges schien der Holocaust schon auf, insofern war schon der erste Weltkrieg ein Zivilisationsbruch. Sollen wir also Intellektuelle, Künstler und Literaten befragen?

Wer hat uns verraten?

Intellektuelle, Künstler und Literaten!

Ich neige eher dem Wirtschaftsteil als dem Feuilleton zu: Der Goldpreis hat in den drei letzten Jahren um über 20 Prozent zugelegt, ein sicherer Krisen-Indikator. Der Börsenindex DAX allerdings auch um ca. 9 Prozent. Ein sicherer Antikrisen-Indikator.

Da stehst Du nun, Du armer Tor,

Und bist so klug als wie zuvor!

Lesen Sie, liebe Leserinnen, einfach den Blog regelmäßig. Dann sind Sie auch nicht schlauer, aber das auf einem unterhaltsamen Niveau.

10.12.2022 – Ein schmutzig Beiwort

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Ich bin ein Polit-Clown. In der Asphalt 11/2022 war eine Einschätzung von mir zur geplanten Landeswohnungsbaugesellschaft in Niedersachsen abgedruckt, die perspektivisch für nicht profitorientierten, bezahlbaren Wohnungsraum sorgen soll. In der Folge-Asphalt erschien daraufhin der obige Leserbrief.

Wir brauchen hier ca. 100.000 bezahlbare Wohnungen zusätzlich. Die Wohnungssituation nicht nur in Ballungsräumen ist eine Katastrophe, das verschwindet zur Zeit hinter all den anderen Krisen, wird uns aber im Gegensatz zu denen auf Jahre begleiten. Nach jahrelangen Forderungen und Aktionen der Landesarmutskonferenz haben SDP und Grüne zu Beginn ihrer Koalitionsverhandlungen in Niedersachsen verkündet: Sie soll kommen. Laut Sozialministerin Behrens soll Startschuss Anfang nächsten Jahres sein. Angepeiltes Volumen ca. 1 Mrd. Euro. Natürlich begrüße ich das aufs Schärfste, wenn ich auch aus meiner Skepsis gegenüber der Trägheit von Politik und Behörden kein Hehl gemacht habe. Das kann dauern …

Dieses Projekt stößt natürlich bei den Apologeten des besinnungslos freien Marktes auf erbitterten Widerstand, schmälert es doch unter anderem die Rendite von Börsengaunern wie Deutsche Wohnen und Vonovia und wirkt Mietpreisbremsend. Auftragskiller der Betonmafia habe ich in meiner Hood noch nicht gesichtet, aber immerhin hat sie schon Horst Träger, siehe oben, auf mich angesetzt. Die Titulierung Polit-Clown hat mich tief verletzt.

Nicht etwa, weil das eine Verbalinjurie wäre. Göttin bewahre. Es wäre ja völlig grotesk und jammerlappig, wenn ich Beleidigungen aller Art nicht aushalten könnte; ja, sie regelrecht genieße, so wie ich nicht nur in diesem Blog polemisch austeile. Es ist wohl mit dem schmutzig Beiwort so, wie Hamlet in weiser Einsicht es formuliert:

(… Man heißt uns Säufer …) , hängt an unsre Namen
Ein schmutzig Beiwort; und fürwahr, es nimmt
Von unsern Taten, noch so groß verrichtet,
Den Kern und Ausbund unsers Wertes weg.

Was mich regelrecht verbittert hat, ist die Kategorisierung als Clown. Ich habe Clowns als Kind schon gehasst, wie sie als fürwahr dummer August durch die Manege torkelten, unoriginell und witzlos wie Mario Barth und unterschiedslos brutal auf alles einprügelten, was ihnen vor den Gummihammer kam. Nichts habe ich damals sehnlicher gewünscht, als dass die Zirkuslöwen diesen öden Possenreißer in tausend Stücke reißen würden. Da wo der Hofnarr der Obrigkeit noch den Spiegel vorhielt und der Harlekin eine gewisse Eleganz und Kritikfähigkeit an den Tag legte, vermittelt der Clown dem Betrachter nur die geistlos-depressive Stumpfsinnigkeit der eigenen Existenz.

Und das also soll ich sein. Träger, es wird wie ein Unfall aussehen. Die Humormafia wird Deine Füße mit Beton ummanteln …

06.12.2022 – Auf die Dauer ohne Mörtel keine Mauer.

Ich hatte unlängst auf die Interessenvertretung der Faltschachtelbranche abgehoben und deren Mission. Zu den Stillen, aber Fleißigen im Lande, von denen viele wenig bis nichts wissen, gehört auch der Backzutatenverband. Ohne den Backzutatenverband wäre unsere Republik nicht die, die sie ist. Der deutsche Backzutatenverband im Lauf der Zeit: 2002 erfolgte der Anschluss Österreichs, auf eigenen Wunsch, und 2011 der Umzug des Verbandes nach Berlin-Mitte. Wohin sonst. Dort sitzt auch der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM), in der Reinhardtstr., in der dritten Etage der FDP-Bundesgeschäftsstelle. Ein Verband, dem von jeher meine tiefe Zuneigung galt, gehört zu seinen Aufgabenbereichen doch die Interessenvertretung des Mörtels. Auf die Dauer ohne Mörtel keine Mauer. Das ist ein eherner Grundsatz der Mörtelphilosophie. Es gibt nur noch wenige verbindende Gedanken, Grundsätze, Maxime in unserer Zivilgesellschaft, die sich in immer mehr disparate Segmente dividiert. Einer davon lautet: Weg mit Mauern, auch denen in den Köpfen.

Das ist natürlich gequirlte Scheiße. Erstens ist das pure Ideologie, weil in und um ganz Europa herum seit Jahren tödlichere Mauern aufgerichtet werden als es der antifaschistische Schutzwall – oder die Schandmauer der Ostzone, ganz nach Standpunkt – je war. Ich trete seit Jahrzehnten für eine Revitalisierung des Eisernen Vorhangs ein. Hoch damit, raus mit allem aus der EU, was östlich der Elbe ist. Abgesehen natürlich von meiner zweiten Heimat Berlin, die dann wieder eine politisch selbstständige Einheit wäre.

Hoch damit heißt auch: Wiederaufbau der Mauer und dafür braucht es Mörtel. Und dieses Mal nehmen wir Dünnbettmörtel, denn, so der VDPM:

„ … Dünnbettmörtel wird zum Vermauern („Kleben“) von Steinen eingesetzt, die besonders maßgenau produziert sind (Plansteine). Die Fugendicke beträgt nur 1-3 mm. Wichtig für den Bauherren ist, dass auch Dünnbettmörtel vollflächig aufgetragen wird und ein geschlossenes Mörtelband in ausreichender Dicke entsteht. Nur so lassen sich Schwachstellen vermeiden…“

Nur so lassen sich Schwachstellen vermeiden! Darauf kommt es an. Beim letzten Versuch ist die Mauer an den Schwachstellen gescheitert. Schwachstellen waren z. B. die Reiselust der Insassen der Ostzone und ihre Gier nach Bananen Sie wollten nicht nur ans Schwarze Meer, sondern auch nach Malle. Reisen ist aber ökologisch kontraproduktiv. Gehört verboten. Und Bananen können mittlerweile auf Grund des Klimawandels auch in Meck-Pomm angebaut werden. Da fallen Schwachstellen weg.

Es spricht also viel dafür, die Mauer wieder hochzumörteln, Hand in Hand mit dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM), in der Reinhardtstr.. Die dann in Ostberlin wäre. Wie ganz Berlin-Mitte. Ein Verlust, der sich in Grenzen (sic!) hielte.

Sie, liebe Leserinnen, werden jetzt verstehen, warum meine stille Liebe den Verbänden dieser Republik gehört. Da steckt viel mehr drin und dahinter als es scheint.

05.12.2022 – Kurz und beschissen

Schön. Aber grober Unfug. Eine Unsitte sondergleichen, überall im Süden am Strand und sonst wo Steine zu Skulpturen zu stapeln. Steine erfüllen eine Funktion, sie stabilisieren Strände, die eh von Abschwemmung, Erosion und Sanddiebstahl bedroht sind. Und da, wo Einheimische sie zu vermeintlichen Türmchen stapeln, sind das keine Spielereien gelangweilter Pseudokreativlinge sondern Orientierungsmarken. Mir haben solche Marken in einer unwegsamen Küstenregion der Tramuntana mal das Leben gerettet. Na ja, vielleicht etwas übertrieben, aber verlaufen Sie sich mal in Schluchten, wo für Ungeübte eine wie die andere aussieht. Ich hab jedenfalls vor Erleichterung fast geheult, als ich wieder auf Türmchen stieß, an denen ich mich orientieren konnte. Und so nimmt es nicht Wunder, dass ich mitunter in der Dämmerung an Stränden Verdauungsspaziergänge unternehme und pardautz, andauernd über Skulpturen stolpere. Schepper, klapper, polter, stürz, freu, harhar.

Eigentlich müsste ich mich auf eine Podiumsdiskussion über Altersarmut vorbereiten, die gleich stattfindet. Aber bei dem derzeitigen Wetter und Blick aus dem Fenster noch so ein Depri-Thema, da könnte ich mich auch gleich erschießen, das käme Stimmungsmäßig aufs Gleiche raus. Kein Wunder, dass ich lieber Urlaubsfotos angucken, siehe oben. Hat mich aber auch gleich wieder auf die Palme gebracht. Das Leben ist eben wie ne Hühnerleiter, kurz und beschissen.

04.12.2022 – Über die Kontroverse zwischen der Interessenvertretung der Faltschachtelbranche und dem Bundesverband der Beutelindustrie.

Boot zum Eroticbeach. Demnächst erzähle ich Ihnen, wie die Reise war.

Ich habe mal diesen Blog der letzten Jahre Revue passieren lassen, während er offline war und ich Kopf und Gemüt nicht im Prozess des Schreibens einer relativ regelmäßigen Selbstaufklärung und Katharsis unterzogen habe. Objektiv gesehen war er meine subjektive Verarbeitung von Polykrisen.  Beispiel Eintrag vor drei Jahren, 25.12.2019 unter „Trügerische Ruhe“:  http://www.schuppen68.de/?p=10650

„ …. wenn der Volkssturm der Entrüstung unserer Demokratie Feuer unter dem Arsch von ungekanntem Ausmaß entfachen wird, weil der Urlaub auf Malle demnächst echtes Geld kosten soll. Weil Heizen teurer wird für die, die sich keine Dämmung leisten können. Weil die ohnehin irrsinnige Pendlerpauschale den Geringverdienerinnen an die Börse geht. Und das alles bei wachsender Arbeitslosigkeit, stagnierenden Reallöhnen, explodierenden Mieten und einer anziehenden Inflationsrate. Wenn der Volks-Sturm sich anbahnt und ich noch flugfähig bin, mach ich erstmal Urlaub, im Süden. …“

Da war von den aktuellen Querspinnerinnen und Demokratiefeinden, von Energiekrise, explodierender Inflation etc. noch wenig zu sehen. Corona ja, aber noch herrschte relative Ruhe. Insofern ist der Blog in seiner objektiven Funktion für mich ein unschätzbares Dokument meiner erlebten Zeitgeschichte.

Ab 2019 war nur noch Krise. Ermüdend. Und das Fazit meines „subjektiven Faktors“ in Dauerkrisenzeiten, um das grässliche Wort „individuelle Befindlichkeit“ zu vermeiden und um einen wunderschönen Kampfbegriff aus der Post-68er Zeit zu verwenden, ist: Tendenzielle Wurschtigkeit. Soll die Welt ruhig den Bach runtergehen, mir doch egal. Vor mir die Sintflut, ich will Spaß.

Und kost‘ Benzin auch drei Mark zehn
Scheiß egal
Es wird schon gehen

Markus, NDW-Song, 1982.

Sendungsbewusstsein verkrümelt sich leise weinend in die dunkle Ecke einer Kammer, an deren Tür „Aufklärung“ steht. Die Missionarsstellung geht in den Ruhestand.

In solchen Zeiten ist es tröstlich zu wissen, dass es noch Menschen und Organisationen gibt, die eine Mission haben, wie der FFI. In der Rubrik „Über uns“ schreibt er unter „Ziele und Mission“:https://ffi.de/ueber-uns/der-ffi/ziele-und-mission/

Als Interessenvertretung der Faltschachtelbranche bringt der FFI die Interessen seiner Mitglieder in die öffentliche Diskussion und in die politischen Entscheidungsprozesse ein. Er wirkt bei der Etablierung von Branchenstandards mit und betreibt Marketing und PR für die Faltschachtel. Bei all dem heißen die obersten Gebote des FFI Kompetenz, Zuverlässigkeit und Service-Qualität ..“

Sie mögen es lächerlich finden, liebe Leserinnen, aber für mich ist die Mission der Interessenvertretung der Faltschachtelbranche ein Leuchtfeuer in düsteren Zeiten. Wenn da nicht die dauernden Kontroversen der Faltschachtelindustrie mit dem BBI wären, dem Bundesverband der Beutelindustrie.

14.11.2022 – Und schwups, schon ist die Inflation Ende 2023 bei 4 Prozent.


Rotterdam
Manchmal durchzuckt einen ein Gedanke, ein Bild, eine Vorstellung, unverhofft, kurz, intensiv. Esoterische Geister mögen sowas Erscheinung, Vision nennen. Im religiösen Aberglauben gibt es den Begriff Epiphanie, die Konkretion einer vermeintlich überirdischen Wesenheit. Beispiel: Der Stern von Bethlehem in der christlichen Mythologie, der den drei Königen den Weg zur Krippe wies.
Also wenn Sie, liebe Leserinnen, demnächst von der aktuellen Grasernte zwei, drei Züge zu viel nehmen und innere Stimmen hören, die sich Ihnen als extrakorporale Wesenheit, meinetwegen als irgendein Gott, offenbaren und Ihnen anempfehlen, ein besserer Mensch zu werden, können Sie sagen: „Ich hatte eine Epiphanie“. Was sich wesentlich gebildeter anhört als: „Whow, war ich gestern wieder stoned.“
Solche ungeplanten blitzartigen Erkenntnisse, Einsichten sind mitnichten das Ergebnis übernatürlicher Eingebungen, metaphysischer Erscheinungen. Wer sowas glaubt, hat seinen Verstand an der Garderobe vom Café Aufklärung abgegeben und sollte dringend therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Oder aufhören zu kiffen. Das Zeug ist eben nicht für alle geeignet. Epiphanien – auch säkularer Art, dann würde man sagen: Geistesblitz – resultieren aus der Summe unserer Erfahrungen, Kenntnisse, Ansichten, im Schnittpunkt mit Stimmungen eines genius loci und unseren eigenen mentalen Befindlichkeiten. Auf neudeutsch: Hängt vom setting ab.
Beim Anblick von Rotterdam vor ein paar Wochen, dieser grandiosen, dynamischen, modernen Metropole mit ihren Wolkenkratzern, durchzuckte mich sowas wie Epiphanie, die kurz gefasst ungefähr so ging:
Alles wird gut. Der Kapitalismus, der sich hier, jenseits seines mörderischen Wesens, in seiner reinen, kraftvollen, auf Entwicklung, Fortschritt, Veränderung gerichteten Erscheinung zeigt, hat immer auch ein Interesse daran, sich aus Systemerhaltungsgründen in einem dynamischen Gleichgewicht, einer Aufrechterhaltung seiner Ordnung zu befinden. Was man Homöostase nennt und die Grundlage organischer Systeme ist. Gesuchter Tod, Selbstzerstörung gehört da nicht zu.
Dieses Bild, ausgelöst durch jenes oben, widerspricht der hier von mir oft breitgetretenen Überzeugung, dass „wir“, also der Kapitalismus, uns auf dem Weg in den Untergang zumindest jener im Herzen der Bestie halbwegs zivilisierten Ordnung befinden.
Das Rotterdamer Ereignis hat konkrete Auswirkung auf meine Einschätzung der Inflationsentwicklung zum Beispiel: Ich glaube (!), dass Inflationsmäßig ziemlich schnell alles „normaler“ wird. Dauerhaft solche Krisenzustände wie die jetzigen würden das System Kapitalismus sprengen. Die aktuelle Inflation ist überwiegend Angebotsbefeuert, also das Angebot kann auf Grund von Lieferengpässen, Krieg, Coronabedingten Produktionsausfällen, Managementversagen die Nachfrage nicht decken. Sowas lässt sich regeln, organisieren. Produktion wird zurückgeholt in eigene Länder, De-Globalisierung, Regulierung der Märkte, Stabilisierung der Lieferketten, Waffenstillstand im Ukrainekrieg
Und schwups, schon ist die Inflation Ende 2023 bei 4 Prozent.
Glaube ich.
Aber mit dem Glauben ist das so eine Sache.